EXOCRINE - Maelstrom

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VÖ: 26.06.2020
Bandinfo: EXOCRINE
Genre: Technical Death Metal
Label: Unique Leader Records
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Lineup  |  Trackliste

Die französischen Death Metaller von EXOCRINE sind zum ersten Mal bei Stormbringer im Flusensieb aufgetaucht – da gehören sie eigentlich aber nicht hin, wie sie mit „Maelstrom“ beweisen. Das Album ist nämlich eine ganz starke Mischung aus breit gestreuten Einflüssen und schafft es, die Stärken von so unterschiedlichen Bands wie ORIGIN, NECROPHAGIST oder GOJIRA auf einer Scheibe zu vereinen.

Das beweisen EXOCRINE gleich bei der ersten Nummer: der Titeltrack legt los wie die Feuerwehr, brutalster Death Metal der höheren Geschwindigkeit wie in den besten Zeiten von ORIGIN sorgt gleich für einen guten Einstieg. Der Track zeigt dann die Vielseitigkeit von Sylvain Octor-Perez und Konsorten, wenn sich danach introspektive GOJIRA-Parts mit Core-Grooves und CYNIC-Leads abwechseln. Guter Start!

„The Kraken“ fährt dann mit seinen hypnotischen Riffs und Electro-Spielereien mehr auf der GOJIRA-Schiene, bevor „Wall Of Water“ den nächsten Höhepunkt setzt: nach einem eher episch-melodischen Einstieg a la BEYOND CREATION wird es ganz schnell ganz brutal, wobei es trotzdem immer melodisch bleibt und damit stark an NECROPHAGIST erinnert. Dass am Ende urplötzlich ein Saxophon und Meeresrauschen im Hintergrund auftaucht, beweist dass anscheinend Franzosen nicht ganz ohne zumindest einen kleinen Schuss crazy auskommen. Das erzeugt eine ganz schräge Stimmung, man wähnt sich fast in einem David Lynch Film und erwartet, dass demnächst ein singender Zwerg oder ein tanzendes Pferd auftaucht.

Dagegen kling „Abyssal Flesh“ fast schon normal, die Nummer ist aber aufgrund des absolut geilen Highspeed-Riff auch wieder ein eigener Höhepunkt. „Orbital Flesh“ erinnert dann von der Geschwindigkeit und den Vocals her stark an ARCHSPIRE, bevor auf „The Wreck“ wieder epische Melodic Death Metal Parts mit Jazz-Anleihen vermischt werden. Nach „Starvation Project“ (das mit seinen Black/Thrash Anleihen leicht aus dem Rahmen fällt) und dem wieder prog-deathigen „The Chosen One“ gibt es mit „Galactic Gods“ einen herrlichen Abschluss. Der Track startet mit schrägen Klavierparts, die dann von den Gitarren übernommen werden und in WATCHTOWER-artige Prog-Orgien ausarten. Immer wieder gibt es das Wechselspiel zwischen krachenden Metal-Parts und dem sanften Saxophon. Gutes Ende!

Allzu viel gibt es also nicht auszusetzen an „Maelstrom“, bis auf einen nicht ganz so hochwertigen Mittelteil ist die Scheibe fast durchgehend stark geraten. Dass das Saxophon so oft eingesetzt wird, ist wohl Geschmackssache, aber in dem die Sax-Parts selbst eher schräg sind und nicht nach einem 80er-Jahre-Porno klingen, ist das sogar für Sax-Hasser nur halb so wild. EXOCRINE zeigen auf "Maelstrom", dass sie sich mit viel bekannteren Bands durchaus messen können – wäre zu hoffen, dass die Franzosen
damit den Durchbruch schaffen (und dann nicht mehr underground genug für das Flusensieb sind…)
 


 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (19.06.2020)

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