GHOSTHER - Through Fire

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VÖ: 06.12.2019
Bandinfo: GHOSTHER
Genre: Alternative Metal
Label: Noizgate Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Als Einstieg zwei, drei Worte zur Bandhistorie:

2014 in Heinsberg "aus Bock am Musik machen" als MODO gegründet, haben wir es hier nicht mit irgendwelchen Newbies zu tun, sondern vielmehr mit vier gestandenen MusikerInnen, die unter ihrem ursprünglichen Namen bereits zwei EPs veröffentlicht haben. Irgendwann hatte das Quartett die ewigen "Eins, Zwei, Polizei"-Anspielungen auf das gleichnamige Eurodance-Projekt aus den 90ern satt. Im Oktober 2019 wurde der Name MODO zu Grabe getragen, aus dessen Asche sich der Phoenix GHOSTHER erhob, um seinen Weg auf den Pfaden des "Alternative Metal irgendwo zwischen HALESTORM, KILLSWITCH ENGAGE, den FOO FIGHTERS, SOILWORK und den ARCHITECTS" (Selbstkategorisierung der Band) unbeirrt weiterzugehen. Die logische Konsequenz dieser Entwicklung unter neuem Namen waren die erste digitale Single "The Bitterend" und das Debütalbum, das im Dezember 2019 erschien und seither in Genrekreisen für eine ordentliche Portion Aufmerksamkeit sorgen konnte. Widmen wir uns also "Through Fire" nun im Detail.

CD in die Anlage, PLAY gedrückt. Das Album startet mit "Breathing". 30 Sekunden lang denke ich: What The Fuck?!? FIVE FINGER DEATH PUNCH anno 2015?!? Dann setzt Jennys unverwechselbar markantes Organ ein, und die Gedanken an FFDP sind wie weggewischt. Denn ab diesem Moment schallen für den Rest des Longplayers nur noch GHOSTHER aus den Boxen! Die stimmgewaltige Frontfrau lässt mit ihren mal kraftvollen, mal weicheren Shouts, die eher im tieferen Tonlagenbereich angesiedelt sind, etliche "männliche" Kollegen mit ihren dünn-weinerlichen Emo-Heulbojen-Stimmchen richtig alt aussehen! Und sogar Kollege und Teilzeitsänger Andy muss sich zuweilen in seinen Parts ganz schön strecken (H.O.P.E.), um der Chefin das Wasser reichen zu können. Was aber nicht bedeutet, dass GHOSTHERs hauptamtlicher Klampfenschwinger jetzt schlecht singt, sondern eben vielmehr, wie GUT Jenny ist!

Das nächste Stück ist die Vorab-Single-Auskopplung "Bitterend", ein Track der nahtlos an die hervorragende Qualität des Openers anknüpft, im Gegensatz zu diesem aber immer wieder mit unterschiedlichen Tempi und gekonnten Wechseln zwischen aggressiven und ruhigeren Parts spielt, was dem Track einen enormen Abwechslungsreichtum verleiht.

Es folgt mein persönlicher Album-Höhepunkt "Twenty". Hier passt wirklich alles! Knackige Riffs, treibender Rhythmus, eingängig-melodische Hookline, abwechslungsreiche Vocals - man wird einfach viereinhalb Minuten lang mitgerissen! 

Die dritte, brandaktuelle Singleauskopplung ist "Hand 2 Heart", ein weiteres Highlight mit einem superfetten Breakdown im letzten Drittel. Auch hier trägt der vorzügliche Gesang den Song, was natürlich die hervorragende Leistung der Instrumentalfraktion in keiner Weise schmälern soll.

Auch zum Ende hin schaffen GHOSTHER es, den im ersten Drittel des Albums selbst geschaffenen Qualitätslevel zu halten. "Conscious" und der Finisher und Titeltrack "Through Fire" versprühen ungezügelte Energie und Spielfreude. Und wenn der letzte Ton verklungen ist, möchte man direkt wieder die PLAY-Taste drücken. 

Der Sound der Scheibe ist modern, aber organisch. Im Gegensatz zu vielen kalten Plastik-Produktionen der heutigen Zeit, spürt man hier eine Wärme und Lebendigkeit, die wesentlich zur Gesamtqualität des Albums beiträgt und "Through Fire" sozusagen den letzten Schliff verleiht.

Fazit:

Mit ihrem Debüt setzen GHOSTHER im Bereich des Modern / Alternative Metal mehr als nur eine Duftmarke. "Through Fire" ist ein echter Freudenspender für alle Musikfreunde geworden, die ohne Scheuklappen auch mit zeitgenössischer harter Gitarrenmusik etwas anfangen können. Die Musik einer Band, die nicht versucht, sich krampfhaft an Traditionen zu klammern, sondern die furchtlos und mit Lust neue Elemente in die eigene musikalische Ausrichtung einbindet. Glückwunsch GHOSTHER, und weiter so!

 

 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (03.05.2020)

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