THE ALLIGATOR WINE - Demons Of The Mind
Bandinfo: THE ALLIGATOR WINE
Genre: Rock
Label: Century Media Records
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Lineup | Trackliste
Bereits im Jänner 2019 haben uns die beiden deutschen Musiker Thomas Teufel und Rob Vitacca ihre Version von Rock Musik in einem Mini-Album (nur drei Nummern) präsentiert. Es war recht interessant, was die beiden damals abgeliefert haben, jedoch nicht auf ganzer Linie überzeugend. Trotzdem haben sie auf jeden Fall eine Erinnerung bei mir hinterlassen, nämlich dass man nur mit Schlagzeug und Orgel bzw. Synthesizer bewaffnet einen lässigen Sound kreieren kann, der auch rockig ordentlich groovt.
Nun, ein gutes Jahr später, haben THE ALLIGATOR WINE ein richtiges Album nachgelegt. Die beiden Nummern "The Flying Carousel" - ein Stück, das mir bereits letztes Mal sehr positiv aufgrund seiner groovigen Melodie aufgefallen ist - und das eher zart gehaltene "Dream Eyed Little Girl" sind wieder mit von der Partie.
Die sieben neuen Stücke bewegen sich in der Bandbreite der beiden bekannten Songs und die Haupt-Orientierung ist auch weiterhin bei den 70ern. Es wird die psychedelic-bluesige Stimmung der damaligen Zeit eingefangen, aber auch der Disco Groove von "Saturday Night Feever" und den BEE GEES. Das für die damalige Zeit bei vielen Bands typische Instrument Hammond Orgel kommt übermäßig zum Einsatz und erfährt dadurch ein Upgrade zur Zeitmaschine. Schnell zieht man einen Vergleich zu THE DOORS (zum Beispiel mit dem flotten „Shotgun“) oder 70er Bands wie LED ZEPPELIN („Sweetheart On Fire“).
Mit der Orgel lässt sich halt recht gut im Sinne von "Alleinunterhalter" eine ganze Band imitieren. Disco-Rock ist ein Genre, dass für diese Songstruktur recht dankbar ist. Mehrere flotte Songs sind der Beweis: „Mamae“ ist knuspriger Keyboard Rock mit guten Vocals und Refrains, „Voodoo“ ist mit groovigen Beats der 70er Disco versehen und eigentlich gar nicht gruselig. Wer vielleicht noch BONEY M. kennt, der bekommt eine Ahnung davon, in welche Richtung es geht.
Zur Abwechslung und um nicht total in der Disco-Vergangenheit hängen zu bleiben, gibt es auch andere Soundkleider. Gruselig und düster wird es bei „Crocodile Inn“, das einen gruftigen Nachhall hat. Beim melancholischen, düsteren und reduzierten "Lorane" kommt beklemmende Stimmung auf.
Einige Songs sind leider so gestrickt, dass ich nicht viel damit anfangen kann. Zum Beispiel „Ten Million Slaves“. Da habe ich den Eindruck, dass die Orgel einer Funktionstätigkeit unterzogen wurde, der Rhythmus ist sehr gleichförmig und um jeden Takt lugt eine alte Rockband.
"Demons Of The Wind" ist ein interessantes Werk, aufgrund der dahinterstehenden Musiker und Instrumentenknappheit. Aber ein Prädikat "wertvoll" heißt ja nicht unbedingt, dass es den Geschmack der Masse trifft. Gerade bei einem an harter Musik interessiertem Publikum wie den Stormbringer-Lesern, ist dieses Album etwas fehl am Platz. Dieses „Monster in the disco, monster on the dancefloor“ ist wohl noch am ehesten ein Geschenk für die Mama zum Muttertag. Noch die passende Spiegelkugel und ein Strobo-Licht dazu und man bzw. Frau ist "back in the 70's" und erinnert sich an die Jugend.