Nine Inch Nails - Year Zero

Artikel-Bild
VÖ: 13.04.2007
Bandinfo: Nine Inch Nails
Genre: Industrial
Label: Universal Music Austria
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Musste man bislang immer fünf Jahre, oder noch länger, auf ein neues Studioalbum von den NINE INCH NAILS warten, so überrascht es doch ziemlich, dass diesmal nur zwei Jahre seit dem Vorgänger „With Teeth“ vergangen sind. Dennoch handelt es sich bei „Year Zero“ mitnichten um einen Schnellschuss, denn Mr.Reznor hat sich für sein neuestes Werk ein besonderes Konzept einfallen lassen, und erklärt seine schnellere Arbeitsweise ganz einfach mit seiner Drogenabstinenz.

Schon im Vorfeld der Veröffentlichung wurde mit Unterstützung einer Werbeagentur eine weltweite Aktion gestartet, die für einige Furore sorgte. So wurden nicht nur USB Sticks versteckt, die erste Songfragmente enthielten, sondern auch Links zu geheimnisvollen Websites veröffentlicht, die über diverse Verschwörungstheorien berichten.
Konsequenterweise führen all diese Stränge zu einer wesentlichen Erneuerung, handelt es sich bei „Year Zero“ doch um ein visionäres Konzeptalbum über die USA im Jahr 2022, wo aufgrund terroristischer Anschläge ein totalitäres Regime der religiösen Rechten herrscht.

Da ist es naheliegend das sich auch musikalisch so manches verändert hat, denn gesamt gesehen ist „Year Zero“ wieder eine Spur experimenteller als das zu unrecht viel gescholtenen „With Teeth“ Album ausgefallen. Die Songs wissen mit plötzlichen Wendungen stets zu überraschen, kaum eine Nummer ist wirklich vorhersehbar und die Soundeffekte scheinen sich immer wieder bis zum Kollaps hochzuschaukeln. Obwohl mit „The Beginning of the End“ und der Single „Survivalism“ gleich zu Anfang zwei Hitaspiranten vertreten sind, bedarf es schon einiger Hördurchläufe ehe man sich auf dem Album zurecht findet. Doch auch wenn so manches Stück zunächst recht chaotisch und verworren wirken mag, lassen sich immer wieder Momente von geradezu ergreifender Schönheit ausmachen („The good Soldier“, „My violent Heart“). Vor allem die letzten drei Stücke sorgen mit ihrer deutlich getrageneren und ruhigen Gangart für einen nachdenklichen Ausklang, was dem Hörer die Möglichkeit gibt in sich zu gehen und über das soeben Gehörte zu reflektieren.

Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt, denn trotz (oder vielleicht gerade wegen) seiner pessimistischen Zukunftsprognosen, hat Trent Reznor neben einem zweiten Teil von „Year Zero“ auch noch einen dazugehörigen Spielfilm angedacht. Und wenn die NINE INCH NAILS ihr momentanes Niveau halten können sind das eigentlich alles andere als düstere Zukunftsaussichten.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: bender (24.04.2007)

ANZEIGE
ANZEIGE