DEATH COURIER - Necrotic Verses
Bandinfo: DEATH COURIER
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup | Trackliste | Credits
Das Kurierwesen ist eine äußerst vielfältiges, von logistischer Effizienz und menschlicher Faulheit getriebenes Geschäft. Die einen liefern Liebesbriefe, Pfändungsbescheide und Kündigungen, andere versorgen den vom Privatfernsehen internierten Durchschnittsbürger mit warmer Kost und wiederum andere machen ihren Reibach mit dem Überbringen der finalen Relaxation - zumindest, wenn man dem Berufsstand des DEATH COURIER eine wahrhaftige Existenz zu attestieren sucht. Und wenn man die Sache mit der Entspannung auf einem weniger permanenten Level betrachtet und bspw. auf Death Metal statt Death ohne Metal bezieht, dann wären wir gleich beim Thema.
Der griechische DEATH (Metal) COURIER trägt seit 1987 seine Schnodderblättchen aus und gilt damit gewissermaßen schon als graue Eminenz der ortsansässigen Szene, setzte sich aber zwischen 1993 und 2009 vorrübergehend zur Ruhe. Seit der Neuformation erschien neben diversen kleineren Releases ein Studioalbum ("Perimortem", 2013), das nun nach gebührender Studioaskese durch das aktuelle Werk "Necrotic Verses" beerbt wird. Beim Blick auf das Albumcover vermutet man womöglich zunächst eine Prise rumpeligen Uralt-Death-Metal, den man aus einem um 1987 eingeräumten Umzugskarton geborgen haben könnte. Aber gerade in Bezug auf diesen Eindruck muss man festhalten, dass das klangliche Auftreten der Scheibe auffallend zeitgemäßer und klarer Natur ist - was aber keinesfalls heißen sollte, dass der Sound arg überproduziert oder sonderlich klinisch wäre.
Aufgrund ihrer langen Auszeit und der vergleichsweise wenigen Alben dürften die Griechen bis dato eher bescheidene Bekanntheitswerte erreichen. Wer also wie der Verfasser den Bandnamen zuvor noch nie gehört hat, darf sich auf eine Runde oldschooligen Death Metal mit herber Thrash-Schlagseite freuen. Wenn man von Billy Soulas saftiger Grunzerei mal absieht, denkt man dabei gerne mal den Polenpanzer VADER, z. B. bei "Mourning Ecstasy" oder "Remnants". Die Griechen wirken routiniert und erwecken nicht den Eindruck, während der sieben Jahre nach "Perimortem" allzu faul gewesen zu sein. Auch in puncto Songwriting gibt es nicht viel zu kritisieren. "Necrotic Verses" mag vielleicht nicht zu den Alben gehören, die sich ins Gehirn fressen wie der berüchtigte Papagei am Nordpol, doch bietet der Dreher auf alle Fälle sehr passable Kost für Freunde der üblichen Szene-Verdächtigen. Überraschungen streut und erwartet man dort ohnehin nur mit Bedacht - daher schmerzt es auch zumindest den Verfasser nicht, dass über die Assoziation eines Nessie-Paarungsschreis im "Interlude" eher wenige Aha-Effekte zu Tage treten. Manchmal will man eben einfach nur entspannen und ungezwungen die Matte lüften - wozu DEATH COURIER in jedem Falle zu gebrauchen sind.