Age Of Nemesis - Terra Incognita

Zwölf Songs, wenige unter fünf Minuten Länge. Dazu die Schlagwörter AGE OF NEMESIS und „Terra Incognita“. Eindeutige Indizien für ein Prog-Metal-Album. Nun ja, wirkliches musikalisches Neuland („Terra Incognita“) betreten die Magyaren nicht, schon bei den ersten Takten von „Free Of Life“ zwinkern Größen wie die frühen DREAM THEATER und SYMPHONY X herüber. Solange aber die Referenzbands nicht zu gnadenlos kopiert werden, oder man den technischen Herausforderungen dieses Stils nicht gewachsen ist, kann man ruhig mal ein Ohr riskieren.

Produktion und technisches Können, sowie Arrangements sind sehr gut, das obligatorische Keyboard mit den meist obligatorischen Sounds nicht zu laut, ganz im Gegensatz zur Solo-Gitarre, die mit ein bisschen mehr Schmackes aus den Boxen kommen könnte. Die Ingredienzien auf „Terra Incognita“ sind alt bekannt und bewährt: Keyboard-Gitarren-Duelle, viele Breaks und ruhigere Zwischenteile, die etwas an die Brasilianer ANGRA erinnern, gepaart mit soliden, sehr sauberen Vocals.

Frei nach dem Motto „wer sich wiederholt, verliert“, staunt man zwar über teils echt meisterliches technisches Können, vermisst aber dabei etwas die Eingängigkeit der Songs. Auf den Punkt bringen es AGE OF NEMESIS dann wieder mit Nummern wie „Another Existence“, wo die Spielereien nicht den ganzen Song zerfressen. Bitte mehr davon!

„Inner Fire“ ist da wieder das komplette Gegenteil: Der Song plätschert vor sich hin, die Gesangslinien von Zoltan Kiss sind stellenweise sehr gewagt und irgendwie passiert einfach nichts.

Mein Tipp: Weniger ist mehr! Wer sich durch 12 Songs und fast 70 Minuten Spielzeit hört, ist eher dazu verleitet, Songs, die nicht sofort zünden, zu überspringen und AGE OF NEMESIS bringen sich damit um ihr Potential, das zweifelsfrei vorhanden ist. Positiv anzumerken bleibt noch das Bonusmaterial (Komplettes Cover, Bonusvideos und 4 Coversongs von IRON MAIDEN, QUEENSRYCHE, DEEP PURPLE und RAINBOW), das durch das Einlegen der CD in den PC erreicht werden kann.