THE HEADLINES - Warpaint

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VÖ: 17.04.2020
Bandinfo: THE HEADLINES
Genre: Punk Rock
Label: Metalville Records
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Lineup  |  Trackliste

Mit „Warpaint“ liefern uns The Headlines aus Schweden ihren Nachfolger von „In the End“ aus dem Jahre 2017. Doch was kann dieser Punk im Jahr 2020?

Punkrock an sich braucht keine großartige Produktion. Es geht viel eher um das rohe rotzige Gefühl, welches ich beim Anhören so einer Platte erleben möchte. The Headlines schaffen dabei einen echten Spagatsprung. Trotz guter Produktion und sehr eingängigen, wenn auch nicht unbedingt innovativen Songstrukturen, schaffen sie es trotzdem den Sound auf „Warpaint“ dreckig klingen zu lassen, ohne dass es dabei zugleich nach Low-Budget klingt.

Mit fester Formel auf 180

Das Album startet ohne viel Beiwerk direkt mit „Blown to Bits“, dem ersten kurzen und dennoch sehr eingängigen Song. Tatsächlich dachte ich die ganze Zeit irgendwie, dass musikalisch gesehen BAD RELIGION mit den frühen THE RAMONES ein Kind bekommen haben. Doch durch ihre Frontfrau Kerry Bomb erlangen THE HEADLINES ihren ganz eigenen Sound, der sie zugleich auch unverwechselbar klingen lässt. Der zweite Song „Sound From the Underground“ ist dann jedoch eher charakteristisch für das, was uns auf dem Rest des Albums erwartet. Powerchords, Protest und „OhOhOh-Chöre“ ! Hervorzuheben ist hier jedoch, dass durch den Wechsel von männlichen und weiblichen Gesangspart teilweise fast ein Duett-Charkter entsteht, welchen ich in dieser Kombination bisher noch nicht gehört habe. Der nächste Song „Warpaint“ stellt für mich zugleich auch das Highlight des Albums dar. Durch eine immense Steigerung in der Dynamik bekommt der Song schon zu Beginn eine gewisse Härte, die mir zuvor etwas gefehlt hat.   Vor allem durch die Länge des Songs und auch den hier vorzufinden Duett-Charakter entwickelt THE HEADLINES definitiv ihren ganz eigenen USP innerhalb des Punk-Generes.

Die weiteren Songs des Albums fügen sich direkt in das zuvor aufgebaute Raster des Albums ein. Keine Experimente, sondern Punk nach selbstentwickelter Formel. Was am Anfang definitiv Stimmung macht, wirkt spätestens ab dem fünften Song „Never Stop“ jedoch leider sehr vorhersehbar.

Doch Ausnahmen bestätigen die Regel, sodass der siebte Song der Platte „The Storm’, in denen die Stimme von Frontfrau Kerry Bomb sich zum ersten Mal in all ihren Klang bzw. Stimmregister entfalten kann,zusammen  in Kombination mit dem sehr nach vorne drückenden Sound einen angenehmen Kontrast zum restlichen Album darstellt. Und „Spirits“ sowie „Underdog“ stellen nun auch musikalisch eine Synthese zum eigentlichen Anliegen des Albums dar. Denn hier zeigt sich auch musikalisch was bzw. wie Songs „voller Aufstände, Rebellion und Liebe“ klingen können.

Eine musikalische Rebellion?

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass THE HEADLINES mit „Warpaint“ keine musikalische Rebellion und vor allem keine Revolution entfacht haben. Doch auch wenn sehr viele Songs vorhersehbar wirken, gibt es dennoch einige Lichtpunkte, denen definitiv Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Vor allem in Kombination mit der „punktauglichen“ Produktion, machen diese Lichtblicke echt Spass und lassen einen umso mehr mit dem Gefühl zurück, dass die nächste Platte bestimmt wieder ein großer Schritt nach vorne wird. Trotz allem, sind sich THE HEADLINES ihren ganz eigenen Sound treu geblieben, sodass Fans der Band auch mit diesem Album viel Freude haben könnten.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Niklas Radke (07.03.2021)

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