CRO-MAGS - In The Beginning

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VÖ: 19.06.2020
Bandinfo: CRO-MAGS
Genre: Hardcore
Label: Arising Empire
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Lineup  |  Trackliste

Angeblich ist Harley Flanagan der große Lemmy höchstpersönlich im Traum erschienen. Mister Kilmister hat ihn darin aufgefordert, sich endlich zurückzunehmen was ihm gehört: Den Bandnamen CRO-MAGS. Musikalisch geht es auf "In The Beginning" ohnehin da weiter, wo HARLEY FLANAGAN mit dem sehr wütenden "Cro-Mags" aufgehört haben. Für Außenstehende mag das Namens-Hick-Hack jetzt verwirrend erscheinen, und das ist es auch. Die volle History rund um CRO-MAGS und diverse Ableger wie z.B. auch HARLEY'S WAR würde jedoch Sinn und Zweck wie auch den Rahmen dieser Rezension sprengen. Schließlich geht es hier nicht um die Vergangenheit, sondern um die Gegenwart und Zukunft der NYHC-Protagonisten.

Flanagan hat wieder einmal erstklassige Mitstreiter um sich versammelt, die seine kompromisslosen Hymnen mit Volldampf darbieten. Gabby Abularach war bereits in den frühen 90ern bei CRO-MAGS aktiv, und auch auf Harley's "Dr. Know EP" von 2018 gab es ihn zu hören. Rocky George verhalf SUICIDAL TENDENCIES zu einem weltweiten Ruf, während Gary "G-Man" Sullivan auch gerne mal für PARLIAMENT, FUNKADELIC und T.M. STEVENS die Sticks schwingt. Wir haben es hier also nicht mit einer Truppe musizierender Schläger zu tun, sondern mit ausgebufften Vollprofis, die sich in den unterschiedlichsten Genres zuhause fühlen. Das Songwriting freilich geht dafür umso geradliniger nach vorne. Beide Faktoren erklären den immensen Druck und die wirklich dichte Atmosphäre auf "In The Beginning".  Die funkensprühende Vielseitigkeit und super-eingängigen Melodien von "Revenge" (2000) liegen schließlich auch schon 20 Jahre zurück.

Bei aller Brutalität des Materials sei jedoch erwähnt, dass die Kavallerie nicht einfach alles niedertrampelt. Bisweilen tümmeln sich einige bemerkenswerte Stil-Elemente unter den Hufen der Schlachtrösser: Perkussive Overdubs bei "No One's Coming", der fast schon wavige Leadgesang von "The Final Test", Rap-Passagen ("Two Hours") und mit "Between Wars" ein wahrlich cineastisches Instrumental. Tiefgang haben auch die Texte, die bei aller Härte vor allem Mut machen, das Leben und seine endlosen Herausforderungen zu meistern.

Die MOTÖRHEAD-Legende nickt von oben sicher wohlwollend herab, wenn mancheiner in Harley Flanagan den "Lemmy des Hardcore" sieht.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sandy (18.06.2020)

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