DARK SARAH - Grim

Artikel-Bild
VÖ: 17.07.2020
Bandinfo: DARK SARAH
Genre: Epic Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

DARK SARAH – für mich vor allem die Frontfrau Heidi Parviainen – steht für eine ganz spezielle Richtung des Symphonic Metal, nämlich den Typus, der den Beinamen „Cinematic“ führt. Ganz richtig, in diesem Begriff steckt das Wörtchen „Kino“ drinnen und das beschreibt ziemlich gut, was sich hinter dem Songmaterial von DARK SARAH befindet, nämlich eine umfassende Story vom ersten bis zum letzten Song. DARK SARAH bzw. Heidi Parviainen versteht es bei jedem Album eine Geschichte zu verarbeiten. Egal, ob es nun um eine verlassene Liebste geht oder Gnome und Einhörner oder wie jetzt die märchenartige Handlung um Protagonistin Luna mit dezentem Horror-Touch. Der Titel „Grim“ lässt einen in die Richtung von Grimms Märchen vermuten, aber es ist doch ein wenig anders, obwohl sich natürlich ausreichend Fantasy-Wesen und eine surreale Welt voller Magie, Raben und seltsamer Gestalten in der Geschichte von „Grim“ findet.

Das Songwriting rund um das neue Konzept ist bekannt von den anderen Alben, wobei es diesmal nicht ganz so intensiv und überschwänglich ist wie zuletzt. Die Story entwickelt sich von Song zu Song textlich, inhaltlich, gesanglich und instrumental, mal bitter, mal euphorisch, dann wieder zart und lieblich. Sehr oft hören wir den glasklaren Gesang von Heidi, nur selten gibt es einen dunklen männlichen Gegenpart oder Chorsänger. Die musikalische Breite reicht von Heavy über orchestral, mit Filmmusik angereichert bis hin zu überraschenden asiatische Klängen (zum Beispiel bei „Iceheart“). Das, wo DARK SARAH bei mir früher punkteten, nämlich eine sehr fein gemachte Kombination aus harten Rhythmen und zarten Melodien, die zu einem herrlichen Harmoniewerk verschmelzen, fehlt mir ein wenig. Diese Lieder sind am ehesten noch am Anfang des Albums zu finden, wie das beschwingte „Illuminate“, das ins Ohr geht, oder das erhabene „Melancholia“, das mit seinen härteren Klängen (auch „Wildheit“ vom Orchester) in meinen Augen zu einer der besten Nummern des Albums zählt.

Ansonsten ist „Grim“ aber überwiegend zahmer. Oft hat die Musik nichts mehr mit Metal zu tun, sondern ist reine Filmmusik, wie zum Beispiel „La Folie Verte“. Eine raue Klanglandschaft findet man selten und auch die tollen Duette mit JP Leppäluoto sind auf diesem Album Mangelware, dabei bestand für diese meinerseits eine besondere Vorfreude, seitdem ich das Glanzstück „Dance With The Dragon“ aus 2016 kenne. Nur beim „Wolf and Maiden“ darf JP ein wenig mitsingen. Schade, dass es nicht mehr ist.

Neben den zuvor genannten Liedern wie „Illuminate“ oder „Melancholia“ schaffen es DARK SARAH aber doch hie und da mal abwechslungsreicher. Das beste Beispiel dafür ist „All Ears!“, das eine bedrohliche Atmosphäre heraufbeschwören soll. Das gelingt halbwegs, aber um eine echte Gruselatmosphäre zu erzeugen, müsste die Band noch ganz andere Register ziehen.
 „Mörk“ kann dann doch was, hier arbeiten sich Heidi und Jasse Jatala zu einem guten Höhepunkt der Geschichte hin, mit bombastischen Orchestereinlagen und die geistige Vorstellungskraft anregenden Melodien und Harmoniewechseln.

Der Ausklang „The Dark Throne“ mit diesem Dancefloor Beat wäre, wenn er einen Gang hochschalten würde, ein Discofeger. So ist es irgendwie eine Art Schlaflied und netter Ausklang mit Elektrobeats.

Fazit: Das neue Album ist anders geworden, auf gewisse Weise reifer und irgendwie langweiliger, obwohl ein roter Faden mit interessanter Story zugrunde liegt. An sich ist alles da, was man von DARK SARAH erwartet aber andererseits auch weniger. Manche Stücke sind echt „zach“ geworden und ich bin leider ein klein wenig enttäuscht von diesem neuen „Grim“migen Werk.

 



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (21.07.2020)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE