GOLGI APPARATUS - Breach

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VÖ: 04.04.2020
Bandinfo: GOLGI APPARATUS
Genre: Sludge Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Na so haben wir das gern: Euer bescheidendster aller Musikredakteure auf dem Globus sucht sich aufgrund ihres Namens die Band GOLGI APPARATUS (Das ist quasi die Tagliatelle der Zelle) für ein Review aus, aber da führen bei Recherche die Infos im Web in die Sackgasse, oder die Links sind gleich tot. Naja, zuverlässige Infoquelle ist stets Bandcamp selbst, aber was steht da? In drei Buchstaben: Nix. Jedenfalls nicht, wer die Bandmitglieder sind. Da Stormbringer einen eigenen Info-Pool besitzt, begebe ich mich also in den digitalen Keller, um die Akten rauszukramen. Wer spielt da jetzt genau mit? Aha. BG und CG. Ob die miteinander verwandt sind?  Naja, dann gibt zum Glück auch nicht viel zu schleppen. Diese Doomer heutzutage... Scheinen den Schwarzmetallern langsam am Selbstverhüllungs- und Anonymitätsthron zu sägen...

Oben angekommen, wird erst einmal das Covermotiv von "Breach" unter die Lupe und das Wörterbuch zur Hand genommen. Was bedeutet "Breach" nochmal? Weiß es jemand von euch, ohne nachzuschlagen und dann anzugeben? Bei mir steht jedenfalls "Bruch". Passt zum Bild, was meine Wenigkeit eher frühem 1990er Hard Rock zugeordnet hätte, wenn ich hätte raten müssen. Gibt´s mehr Infos? Ja, aber diese habe ich auch nur im hauseigenen Redaktionssystem gesehen: BG und CG kommen wohl aus AUT. Mal das angegebene Genre mit Infos aus dem Web verglichen: Jep, weichen voneinander ab. Covermotiv nochmal angeschaut: Gefällt langsam. PLAY!

Der Start ist sofort gut: Sirenen-mäßiger Einstieg, der Shouter ist geplagt. Der Song könnte auch ´ne B-Seite light von MAYHEMs 2004er Album "Chimera" sein. Ist vermutlich schon das Highlight von "Breach". Mit "Orca" hat man neun Minuten seines Lebens auf feine Weise verbracht.

"Nicht so vorschnell!", haben sich die Österreicher wohl gedacht, denn im Anschluss ertönt auch "Rigor Vitae" überraschend gut. Melodiös und alternativ, wie irgendeine Band, die mit MARILYN MANSON AND THE SPOOKY KIDS 1992 auf Club Tour gegangen wäre, schwenkt gegen Ende aber in moderne emoverwandte Gefilde. Harmoniert übrigens auch wieder mit dem Covermotiv.

Das Titellied "Breach" folgt mit düsteren Retrofuture Industrialism und geht flüssig in Gruben-Sounds über - und endet. Das war´s? Der Titeltrack ist ein unauffälliges Instrumental-Stück?

"Default" ist eine Enttäuschung, weil er sehr atmosphärisch geraten ist, aber leider das Shouting hier an meine Vorstellungen von Ästhetik nicht ganz rankommt und etwas deplatziert wirkt, was sich aber im Verlauf leicht bessert. Schade, die Nummer wäre mit etwas einfühlsamerem Umgang eine Raketenbox geworden - Ihr wisst schon, was ich meine: Die Packungen mit Lunte, aus denen zweihundert Raketen in den Himmel schießen.

"The Moth Cycle" ist der Abschluss, wird wehleidiger, dann wütend, keifend, irgendwie auch leicht künstlerisch, aber etwas mehr Substanz hätte ihm nicht geschadet.

GOLGI APPARATUS sind mit Sicherheit eine sehr interessante Band, die es weiterzuverfolgen gilt. Liebhaber moderner Klänge haben bestimmt noch ein paar Punkte in ihren Hosentaschen, die sie den Österreichern in die Wertung schmuggeln können. Von eurem höfischen Stormbringer-Droog klimpern auf jeden Fall die ersten drei von fünf Punkten auf den Messingtisch.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Daniel Hadrovic (12.07.2020)

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