SATANICA - Bloodthirsty

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VÖ: 24.07.2020
Bandinfo: SATANICA
Genre: Heavy Metal
Label: Iron Shield Records
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Lineup  |  Trackliste

Hört ihr dieses schrille Geläut? Das sind die moralbehafteten Alarmglocken, die angesichts der nun folgenden Band wie wild ausschlagen: SATANICA. Vier düster dreinblickende Japaner, mit wildem Corpsepaint bemalt und natürlich schwarz gewandet und mit Ketten und Nieten behangen, präsentieren ihr neues Werk, welches den blasphemischen Titel "Resurrection Of Devil's Spirit" trägt. Klingt verdächtig nach rumpeligem Black Metal aus dem tiefsten Underground Japans, vermutlich trver als der Gehörnte himself. Kurz gesagt: nicht wirklich mein Geschmack, der Nächste bitte! Aber Moment, seit wann ist die deutsche Metalschmiede Iron Shield Records ein Freilaufgehege für nietenbehangene Pandabären? Da ist doch was im Busch, also hören wir mal rein.

Irgendjemand sagte mal "Never judge a book by its cover!" und recht hatte er! Denn was die Herrschaften mit den illustren Namen Ritti Danger (Gesang und(!) Drums), Ozzie Alastor und Shee Lipps (Gitarren) und Bassist K.Z. Behemoth (namentlich offensichtlich das ultimativ Böse) hier abliefern ist von Death, Black und sogar vom Thrash so weit entfernt wie der altehrwürdige Wiener Sportclub vom Wiederaufstieg in die Bundesliga. Statt dessen bieten unsere Japanischen Freunde klassischen Heavy Metal im Fahrwasser von RAINBOW, SAXON, HAMMERFALL & Co. Den typischen japanischen Einschlag, der mir mit süßlichen Melodien oder schrägen Gesangslinien gerne mal die Lust auf ein genaueres Hinhören vermiest, sucht man hier erfreulicherweise vergebens. Mr. Rittis Gesang ist ebenso kräftig wie sein Schlagzeugspiel präzise ist, die beiden Gitarristen machen zwischenzeitlich gerne mal einen auf Smith/Murray und der Bass pumpt fett aber unaufdringlich. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, erkennt unschwer, dass wir es hier zwar mit einer sehr guten, aber leidlich uneigenständigen Band zu tun haben. Zwar ist wirklich jeder einzelne der neun Songs  bärenstark, könnte aber zugleich von einer Fülle ähnlicher Bands stammen. Am Wiedererkennungswert fehlt es noch.

Dass die Band bereits seit 2002 gemeinsam musiziert glaube ich ihnen aufs Wort, so gut harmonieren die Protagonisten miteinander. Umso mehr verwundert es, dass "Resurrection Of Devil's Spirit" das erste Album seit beinahe zehn Jahren ist. Ich würde mir wünschen, bald wieder was von SATANICA zu hören - und dass die Band es schafft, ihre eigene Trademark (abseits der optischen Verwirrungstaktik) zu finden.

 

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: adl (17.07.2020)

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