YARDFIELD COLONY - The Absorption

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VÖ: 08.04.2020
Bandinfo: YARDFIELD COLONY
Genre: Death Metal
Label: Rising Nemesis Records
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Lineup  |  Trackliste

Die 5-Track-EP „The Procession“ (--> zum Review geht's hier!) machte mir 2017 ja schon Bock auf mehr, und nach langem Warten hauen uns die Sachsen YARDFIELD COLONY endlich ihr Langspiel-Debut „The Absorption“ um die ach so leidenden Öhrchen, gerade rechtzeitig, um in der fortgeschrittenen Corona-Not wieder mal was für den gepflegten Genickbruch griffbereit zu haben. Und da wird auch nicht lange gefackelt – vom Opener „White Flag Bloodstained“ geht’s eigentlich fast durchwegs im Highspeed-Gehöppel durch zehn Tracks, die eher mehr aurale Detonationen als bloß nur Songs sind. Nur manchmal tritt man aufs Bremspedal. Die Band sieht sich eher in der Tradition des „guten alten“ Death Metal der schwedischen Schule (gut zum Anchecken: „Green Hell“ und den rhythmisch extrem spannenden Titeltrack!), man hat durch junges Blut in der Band aber auch frische Einflüsse eingestreut – der MetalCore hält sich, Gawd sei Dank, in engen Grenzen (eigentlich geht am ehesten das Artwork an diese Ecke), die Produktion von André Hofmann ist fett und transparent. Natürlich ist das alles nichts Neues, aber mit viel Liebe (und etwas Hass) gemacht.

Die Jungs (und älteren Herren) verstehen auch, wie man fett aufträgt, ohne dabei die Songs zu überladen, geschätzte tausend Jahre schlagen sich im Songwriting nieder und liefern no Fillers, just Killers - eben Todeskost mit höchstem Anspruch, nicht zu verfrickelt, trotzdem technisch tippitoppi, und immer voll auf die Zwölf. Sänger Joshi kann so ziemlich alles, wenn es um rotziges Gekeife, gutturales Gegrowle oder einfach mal um nettes, unkompliziertes Todes-Geblubber geht, die Gitarrenwände sind schier undurchdringlich, türmen sich meterhoch auf, nur um einen anschließend zu erschlagen. Die Rhythmus-Sektion klöppelt dazu einen soliden Eisenteppich als Fundament in die Landschaft.

In Summe klingt „The Absorption“ irgendwo nach zornigen DARK TRANQUILLITY, mit einigen Brisen beschleunigter ASPHYX und etwas melodischeren MALEVOLENT CREATION, ohne sich den jeweiligen Kapellen anzubiedern. Auch wenn hier noch die „Hits“ fehlen, die im Ohr bleiben, so zücke ich trotzdem beide Teufelshörner und beide Daumen! Obwohl – „Depersonalized“ schrammt schon ganz schön knapp am Tanzbodenkracher vorbei. Und wer „Headless King“ unbeschadet und ohne Lähmungserscheinungen und Wahnvorstellungen überlebt, der weiß, was ich mit „voll auf die Zwölf“ meine.

Was Gitarrist und Band-Urgestein Holger Blauhut und der leider ausgeschiedene Bassist Denis Reinhardt zu „The Absorption“ und zur Band-Vergangenheit als DECUBITUS zu sagen haben, lest ihr exklusiv in unserem Interview!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (30.07.2020)

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