NYKTOPHOBIA - What Lasts Forever

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VÖ: 07.08.2020
Bandinfo: NYKTOPHOBIA
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

NYKTOPHOBIA fanden über den für mich klassischen Weg, also Bandcamp und Artwork, Eintritt in meine Sphären. Was der Indonesier Bahrull Marta, besser bekannt als Abomination Imagery, für das Debütalbum "Fallen Empire" geleistet hat, war schlichtweg phänomenal und der Brite Chris Cold stand dieser Leistung, vielleicht sogar dadurch angespornt, auf dem nur ein Jahr später gefolgten "Fate Of Atlantis" in nichts nach. Die Westfalen haben offensichtlich eine Schwäche für epische, immersive Artworks, doch hätte ich trotz dessen niemals so schnell connecten können, wenn da nicht der fantastisch umgesetzte, klassische Melodic Death Metal gewesen wäre, dem sich das anfängliche Trio um Tomasz Wisniewski (DAWN OF DISEASE) verschworen hatte. Nachdem es zunächst so schien, als wollte man jedes Jahr ein neues Werk nachlegen, hat man sich für den dritten Opus, "What Lasts Forever", der abermals in Eigenregie vertrieben wird, erstmalig zwei Jahre Zeit für ein Album gelassen und den Promo-Aufwand merklich erhöht.

Fremde Hilfe hat man sich lediglich in Form von Jens Bogren, der Mix und Mastering übernahm, und Artem Demura, der die Artwork-Dreifaltigkeit hochklassig vollendet, zugesichert. Im Kern sind sich NYKTOPHOBIA allerdings treu geblieben und bewegen sich damit, im Gegensatz zu den Exil-Göteborgern NIGHT IN GALES, weiterhin grob im Dunstkreis alter AMON AMARTH. "What Lasts Forever" ist also nicht ganz so aggressiv oder wütend, dafür aber bilderreicher bzw. atmosphärisch-epischer. Und auch wenn speziell "Nightwanderer" und "The Apperance Of The Seven Suns" bei mir persönlich aufgrund besonders fantastischer Melodieführung am stärksten hängengeblieben sind, sollte man definitiv ein kohärentes Album erwarten, das in seiner Gesamtheit überzeugt und nicht von einzelnen Stücken dominiert wird. Nichtsdestotrotz wird man in den 33 Minuten aber ganz nach Tradition in jedem der insgesamt neun Songs Harmonien hören, die kleine Geschichten zu einem großen Gemälde verknüpfen. Dabei wird mithilfe von simplen Kniffen wie Streichern, Regensamples ("Yearning From An Uncharted Grave") sowie der klassisch-verdienten Intro-Outro-Kombination ("Once" und "Moribund") im engen Zusammenspiel mit dem Artwork eine düstere Grundatmosphäre erzeugt, die allgegenwertig über dem Geschehen schwebt.

Für puristische Genre-Fans wird an "What Lasts Forever", so schnörkellos und bewusst altmodisch, wie es nunmal klingt, also kein Weg, keine Ausrede vorbeiführen, aber auch Melodeath-Liebhaber im Allgemeinen werden hiermit viel Freude haben. Vom dynamisch-songdienlichen Drumming über die einprägsame Saitenarbeit bis hin zum röhrenden Gesang spürt und hört man eine unnachahmliche Leidenschaft, die sich bereits durch erwähnte "Fallen Empire" und "Fate Of Atlantis" wie ein roter Faden zog und auch 2020 wieder für einen charismatischen Anflug von Nostalgie sorgt. NYKTOPHOBIA sind mittlerweile eine Institution und man darf davon ausgehen, dass das nächste Album auch wieder verlässlich abliefern wird.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (03.08.2020)

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