WILDERUN - Veil Of Imagination

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VÖ: 17.07.2020
Bandinfo: WILDERUN
Genre: Progressive Rock
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

WILDERUN beschreibt nicht nur ein Tal in der Fantasy-Reihe The Shannara Chronicles (laut Band-Bio die Inspiration für den Namen) sondern auch eine spannende Band aus Boston, die vor kurzem mit "Veil Of Imagnation" ihr drittes Album veröffentlich hat. Im Gegensatz zu den ersten beiden Werken konnte Longplayer Nummer drei unter den Fittichen von Century Media rausgebracht werden. Ursprünglich hatten die Jungs mal den Plan, eine Folk-Metal-Band zu gründen und dem Genre etwas mehr "amerikanischen Anstrich" zu verleihen. Beim Anhören von "Veil Of Imagination" wird einem schnell klar, dass von diesem Ursprungsplan nicht mehr viel übrig sein dürfte.

"The Unimaginable Zero Summer" startet mit gesprochenem Intro, sanften Akustikklängen und samtenem Gesang. Das ändert sich schlagartig nach überschreiten der Drei-Minuten-Marke. Ein Drum-Gewitter bricht los, das Tempo wird angezogen und die Stimmung des Songs ändert sich dramatisch. Nix Folk-Metal. Beim Growl-Gesang von Evan Andersen Berry kommen einem eher OPETH in den Sinn. Sehr explosive Mischung, die einem da in dem vierzehneinhalb Minuten langen Opener um die Ohren gehauen wird.

Es geht in einer ähnlichen Tonart weiter. Theatralisch, bombastisch und symphonisch biegt "O Resolution!" um die Ecke und zeigt auch, wie gut es WILDERUN verstehen, Genre-Grenzen zu sprengen und innerhalb eines Tracks viele verschieden Facetten ihres Könnens zu unterzubringen. Diese Verspieltheit und dieses Ausloten von Genre-Grenzen zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Das Quartett versteht es, Prog-Rock/Metal, AOR-Hooks, Symphonic-Metal und noch mehr in einen Topf zu schmeißen, durch den Wolf zu drehen und das Ergebnis trotzdem homogen wirken zu lassen.

"Far From Where Dreams Unfurl" wäre wohl der Anspieltipp des Albums. Mit dem eingängigen Grundthema baut die Nummer einen unglaublichen Sog auf, der einen zwangsläufig mitwippen lässt. "The Tyranny Of Imagination" versprüht von Beginn an wieder sehr starke OPETH-Vibes. Und kurz nach der Minutenmarke rollt der Groove über einen hinweg, dass es nur so eine Freude ist. Den Abschluss bildet die zweitlängest Nummer "When The Fire And The Rose Where One", die wiederum alles bietet, was man von einem großen Prog-Song erwartet. 

WILDERUN gelingt mit "Veil Of Imagination" ein wirklich starkes und abwechslungsreiches Album, das auch nach mehreren Durchläufen nicht langeweilig wird und wo es immer wieder was zu entdecken gibt. Progressive-Fans sollten hier definitiv ein Ohr riskieren.

 

 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Hans Unteregger (09.08.2020)

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