POEMA ARCANVS - Stardust Solitude

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VÖ: 28.08.2020
Bandinfo: POEMA ARCANVS
Genre: Death/Doom Metal
Label: Transcending Obscurity Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

POEMA ARCANVS sind eine chilenische (Death-)Doom-Metal-Band, die seit 1997 (bzw. 1992 als GARBAGE und nachfolgend als GARBAGE BREED) existiert und bis dato sechs Studioalben eingespielt hat. "Stardust Solitude" ist das erste Lebenszeichen nach acht Jahren Studioabstinenz und mein offen gestanden erster Kontakt mit dem schleppenden Quartett. Mit einer knappen Stunde Laufzeit erfordert der neue Dreher neben der passenden Gemütsregung vor allem eines: Zeit. An der Quantität der Dichtkunst scheitert es schon einmal nicht, aber wie steht es um die Qualität?

In Anbetracht der fast dreißigjährigen Bandhistorie darf man guten Gewissens einen angemessenen Reifegrad erwarten, der auch zumindest im Sound der Platte festzustellen ist. "Stardust Solitude" erklingt als schweres, teergleiches Gemisch mit tiefenlastigen Gitarren, markantem Bass und vorbildlich natürlichen Drums, die zusammen mit dem Tieftöner als dominantes Rhythmus-Rückgrat im Vordergrund stehen. Die Produktion weiß zu gefallen und passt sehr gut zur gebotenen Komposition. POEMA ARCANVS spielen Musik zum Wegträumen - lange Songs mit betörendem Klargesang, melancholische Landschaften, vereinzelte Death-Plateaus mit Growls ("Straits Of Devotion"). Das Grundgerüst passt.

Das musikalische Konzept der Chilenen bietet grundsätzlich Futter für große Gefühle und großes Kino, doch das Songwriting erweist sich hierbei als Stolperstein. Vereinzelte Songs wie "Haven", "The Lighthouse Keeper" oder "Kingdom Of Ruins" schaffen es, mit vereinzelten Hooks zu punkten, kranken aber über die volle Distanz an überzogener Monotonie und Eintönigkeit. Die meisten Stücke hingegen hinterlassen auch nach mehrmaligem Hören keinen nachhaltigen Eindruck oder profilieren sich in irgendeiner Weise nennenswert. Damit wird es auf die bereits erwähnte Spieldauer der Platte wahrlich müßig, der Sache bis zum Ende seine Aufmerksamkeit zu schenken.

POEMA ARCANVS mögen eine geübte Truppe sein, doch mit "Stardust Solitude" gewinnen sie zumindest mit dem Verfasser keinen glühenden Fan. Mit den lobend erwähnten Positivbeispielen, einer Fokussierung auf deren Stärken und einer kompositorischen Entschlackungskur ließe sich das Blatt womöglich wenden - doch so, wie es ist, bietet der sechste Langspieler der Chilenen für seine Laufzeit schlicht zu wenig. Da kann auch Fronter Claudio Carrasco mit seinem emotionalen Gesang nicht mehr viel rausholen - auch wenn er manchmal an Till Lindemanns manisch-depressiven Vetter erinnert.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (25.08.2020)

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