TONY MITCHELL - Church Of A Restless Soul

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VÖ: 28.08.2020
Bandinfo: TONY MITCHELL
Genre: Rock
Label: AOR Heaven
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Lineup  |  Trackliste

Das neue Album von TONY MITCHELL (ex-KISS OF THE GYPSY, ex-DIRTY WHITE BOYZ etc.) ist sein nunmehr drittes (nach "Beggar's Gold" 2018 und dem ursprünglich 2011 veröffentlichten "Far Away From Home", das 2018 als Beilage zu "Beggar's Gold" auch einem größeren Kreis zugänglich wurde) und vielleicht auch bestes. Vielleicht deshalb, da die Songs bzw. einzelne Song-Highlights dafür da sind, immer wieder auch mit längeren Instrumentalteilen veredelt, allerdings der Sound und/oder der Mix leider nicht immer ganz überzeugen und mit Scheiben, wo z.B. Dennis Ward oder Harry Hess an den Reglern sitzen, in dieser Hinsicht nicht mithalten kann. 

Aber der Reihe nach. Nach diversen Projekten mit verschiedenen bekannten Musikern wollte TONY MITCHELL wieder Musik im Stile der rund 20 Jahre davor erschienenen Kult-Scheibe von KISS OF THE GYPSY machen. Dieser schon äußerst gelungene erste Solo-Versuch führte in der Folge 2017 zur Bildung der DIRTY WHITE BOYZ und deren großartiger, jedoch leider einziger, Melodic Rock-Scheibe "Down And Dirty". Die dabei beteiligten Musiker arbeiteten allerdings großteils auch in der Folge mit TONY MITCHELL zusammen, insbesondere Paul Hume war schon am Vorgängeralbum beteiligt, weiters z.B. Tim Manford (DANTE FOX). Am neuesten Werk sind neben diesen mit Nigel Bailey (THREE LIONS, BAILEY) und Neil Ogden nun auch wieder zwei weitere DIRTY WHITE BOYZ involviert. Gewisse stilistische Ähnlichkeiten sind daher also kein Zufall... 

Am Beginn des neuen Solo-Streichs stehen - dem Titel des Albums entsprechend - sakrale Töne als Einleitung des Titelsongs. Dieser rockt aber dann ganz ordentlich - mit einzelnen leichten Gospel-Anklängen - dahin und macht Lust auf mehr. "Living On The Run" folgt, steigert das Tempo, geht noch straighter geradeaus, schön melodisch und eingängig - und gefällt, auch wenn all das in einer Form passiert, die man schon öfters ähnlich gehört hat. "In And Out Of Love" besitzt danach noch mehr Power, allerdings ist es diesmal doch eher ein "1000 Mal gehört". Anschließend folgt dafür gleich der absolute Höhepunkt des Albums mit "The Mighty Fall", veredelt durch die göttlichen Duett-Vocals von DANNY VAUGHN (TYKETTO, VAUGHN, SNAKE OIL & HARMONY, sowie ehemals auch FLESH & BLOOD, FROM THE INSIDE, BURNING KINGDOM, WAYSTED...). Diese Nummer ist ein sofortiger Ohrwurm der besten Güteklasse und trotz der großen Konkurrenz und vieler bereits fix vergebener Plätze (v.a. für H.E.A.T., MAGNUM und HAREM SCAREM) definitiv ein Anwärter auf einen Platz in den Top 10 Songs 2020. Mit "Electric" folgt eine der eher schwächeren Nummern, gefolgt von der ersten Ballade "I Believe In Angels", die ruhig und akustisch startet und insgesamt sehr nett dahingleitet, mit dezentem Country-Touch und tollem Gitarrensolo ausgestattet, wobei die oftmalige Wiederholung des Titels doch etwas zu viel des Guten ist. Danach geht es erst richtig Schlag auf Schlag: Zuerst die härteste Nummer des Albums mit "Killing Me To Love You" - sehr stark und hymnisch, mit sehr coolem, langem Instrumentalteil. "Never Wanted Love" legt den Level noch höher und ist ein flotter und sehr eingängiger Melodic Rocker mit leichten Anklängen an frühe BON JOVI. Auch die nächsten Songs halten locker den hohen Level und bleiben auch dem Stil treu - mit "One Good Reason" ebenso wie der folgenden zweiten Ballade "Sacrifice", die um einiges mehr Power und Ohrwurmfaktor als die erste aufweist. Auch "Shattered Dreams" stellt ein weiteres eingängig und hart rockendes Highlight dar. Und nach dem nicht ganz so eingängigen "Evil Woman" (kein ELO-Cover!) klingt die Scheibe mit dem sofortigen Midtempo-Ohrwurm "Heaven Is Falling" würdig aus. 

Insgesamt ist das neue Werk von TONY MITCHELL eine absolut tolle Scheibe und ein echtes Genre-Highlight dieses Jahres, deren Songs von einzelnen kleineren Schwächen bei der Originalität einfach gute Laune erzeugen. Die genannten Schwächen im Mix, wo für mich manche Teile etwas "muddy" klingen, stören zwar grundsätzlich den Hörgenuss nicht allzu sehr, aber man hat trotzdem immer das Gefühl, dass die meisten Songs noch besser klingen könnten. Einen kleinen Abzug in der Bewertung gibt es daher leider doch.    



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Andreas Meiser (29.08.2020)

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