DUNGEON WEED - Mind Palace Of The Mushroom God

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VÖ: 19.08.2020
Bandinfo: DUNGEON WEED
Genre: Sludge Metal
Label: Forbidden Place Records
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Lineup  |  Trackliste

Okay, du weißt immer noch nicht was Sludge ist, aber du traust dich nicht zu fragen, weil es das Genre schon so viele Jahre gibt. Macht nix, für solche Härtegrade hat Stormbringer ja Redakteure eingestellt, die sich deiner annehmen! Und hier kommt auch schon die Antwort: Sludge ist, wenn an der Fleischtheke die ehemalige Pornodarstellerin ihre Brüste aus dem Dekolleté presst, bevor sie dir eine drei Mal so dicke Scheibe Fleischkäse als du für dein Geld bekommen dürftest, abschneidet und unter ihrem Gewicht die untere Brötchenhälfte zusammenbricht. Das ist quasi das Intro, bevor du ein lautes "GRRRRRRRRRRR!" wahrnimmst und aus dem Kühlhaus der mit einem Hackbeil bewaffnete, alkoholisierte Ex-Ehemann der Fleischthekefachverkäuferin und gescheiterte Pornoproduzent auf dich zustürmt. Yep, dieser bärtige Penner wird das Letzte sein, was du siehst, bevor der rote Vorhang für dich fällt, aber du hast ja noch andere Sinne und hörst ihn noch einige Sekunden im Blutrausch grunzen und dazwischen deine entsetzten Schreie und die schrillen, verzerrten Hilferufe der großbusigen Blondine. Da überlegst du selbst als gestandener Wurstbefürworter, in deinen letzten Atemzügen liegend, ob es nicht doch besser gewesen wäre, den Veggie-Tag eingelegt zu haben, den dir deine Freundin wegen deiner kürzlich aufgetretenen Kurzatmigkeit ans Herz gelegt hatte.

Dieses Feeling musikalisch einzufangen, klingt leichter als es ist. Tatsächlich gleicht es Alchemie: Du kannst mit guten Mittelchen und rechten Zaubersprüchen stets nah ans Ziel kommen, aber ist etwas davon im Ungleichgewicht und verfehlst du das Timing, wird es eben nicht zu Gold und nah dran zu sein bedeutet in diesem Fall, unbrauchbares Material hergestellt zu haben.

DUNGEON WEED scheinen aus jahrelanger Gefangenschaft in einer grünen Wolke ausgebrochen zu sein, vielleicht wurden sie in dieser sogar gezeugt, denn "Mind Palace Of The Mushroom God" ist tatsächlich ihr Debüt und kein Mensch, der auf diesem Planeten wandelt, hat je zuvor etwas von ihnen gehört. Jetzt fragst du dich, warum das wichtig ist? Die Antwort lautet, weil sie in ihrem alchemistischen Bestreben nicht gescheitert sind und eine blasse Hand aus der Wolke tritt, die eine Scheibe Gold hält! Diese Scheibe wiegt Tonnen und zerquetscht dich und deine Trommelfelle wie der Fleischkäse das Brötchen! Drummer Chris McGrew versteht sein Fach und Sänger Dmitri Mavras Stimme schwingt auf einem Spektrum zwischen Mähdrescher und Krauthobel - zur Besänftigung der rauen Kehle gurgelt er scharfkantigen, quarzigen Kies. Sängerin Thia Moonbrook übernimmt die wehleidigen, oft beschwörenden, extatisierten Parts, an denen so viele Doomer und ihre Alben scheitern, denn hier muss neben kompositorischen Fähigkeiten auch Fingerspitzengefühl im Mix bewiesen werden: DUNGEON WEED ist beides geglückt. Die Produktion an sich kann sich sowieso sehen und hören lassen, denn im Gegensatz zu Big Budget Scheiben irgendwelcher Weltstar-Gruppen kann man die Instrumente voneinander unterscheiden, alle Songs gehen unter diesen Voraussetzungen wuchtig auf und animieren trotz ihrer wirklich großen Härte, die Repeat-Funktion zu aktivieren.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Daniel Hadrovic (26.08.2020)

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