TRANSCENDENCE - Towards Obscurities Beyond

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VÖ: 25.09.2020
Bandinfo: TRANSCENDENCE
Genre: Black / Death Metal
Label: Blood Harvest Records
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Lineup  |  Trackliste

Jetzt habe ich es also doch noch geschafft, zwei Personen in einer gemeinsamen Schaltzentrale zu vereinen und völlig voneinander unabhängig arbeiten zu lassen. Die Doppelfunktion als Redakteur und Promomanager ist an sich ja keine große Sache... Doch dass ich es eines Tages mal hinbekommen sollte, bei mir selbst ein Bemusterungsexemplar anzufordern und es mir zuzustellen, ohne dass einer von uns beiden etwas davon bemerkt, spricht für eine neue Stufe geistiger Zerstreutheit der Genialität. So kam es schließlich dazu, dass eine junge Kapelle namens TRANSCENDENCE auf meinem virtuellen Prüfstand aufschlug und mir ihr Debütalbum "Towards Obscurities Beyond" unter die Nase rieb...

So ein Blindkauf ist im Prinzip wie Angeln mit selbstangerührtem Universalköder - vom berüchtigten Weihergott bis hin zum linken Stiefel des stellvertretenden Ortsvorstehers kann so ziemlich alles am Haken landen. Aber wie es der Teufel so will, passt die Melange aus Black und Death Metal, die die Jungs aus L.A. zelebrieren, in mein Beuteschema wie eine wagenradgroße Pizza Diavolo mit ordentlich Knoblauch. Nun kann man zwar mitnichten behaupten, dass das Gebotene seinem Genre neue Dimensionen verleiht oder gar den Fürsten der Finsternis dazu verleitet, sein tagtäglich rotierendes Exemplar von "The Satanist" vom Teller zu nehmen - doch immerhin erweist sich der Einstand der Amis trotz "Zuteilung nach Prinzip Flaschendrehen" als brauchbare Unterhaltung.

Der Sound ist von ehrlicher, rumpelnder Natur und verspricht dank der ausgeglichenen Kräfteverteilung aller Akteure ein nettes Hörerlebnis. Obwohl TRANSCENDENCE keinen reinen Schwarztee servieren, verortet man den Schwerpunkt ihrer Komposition klar im Lager der Teufelsanbeter - dafür sprechen neben dem bereits angesprochenen Sound die morbide Atmosphäre und besonders die herrlich bergtrolligen Gift-und-Galle-Vocals von Tom Patmore. Dessen Stimme hat vielleicht nicht den höchsten Wiedererkennungswert, liefert aber eine in Summe sehr überzeugende Performance ab, die in Ergänzung mit den sporadischen Growls zu gefühlt 70% den Reiz der Platte ausmachen.

Kompositorisch macht man keine nennenswerten Patzer aus - was allerdings auch für große Hits oder unstreitbar Playlist-bereicherndes Material gilt. Die stärkeren Songs und packenderen Riffs finden sich interessanterweise in der zweiten Hälfte der Platte - wobei sich aber gerade dort Riffs ähneln und die kongruenzbereinigte Trefferquote schmälern. Unterm Strich legen TRANSCENDENCE damit einen gehoben durchschnittlichen, wenn auch nicht reizlosen Start hin. Bleibt abzuwarten, ob die berühmte "Luft nach oben" auf künftigen Releases mit Hits, Hooks und Teufelei ausgefüllt wird.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (29.09.2020)

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