SPELLBOOK - Magick & Mischief

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VÖ: 25.09.2020
Bandinfo: SPELLBOOK
Genre: Heavy Metal
Label: Cruz del Sur Music
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Also ehrlich, Bands, die eine Mischung aus Proto Doom Metal und Stoner-Psychedelic-Classic-Occult-und-was-weiss-ich-noch-alles-Rock spielen, gibt es doch nun wirklich wie Sand am Meer! Braucht man da echt noch eine? Ganz klare Antwort, wenn eine Combo so eine arschgeile Mucke zockt und die Hütte vom ersten Ton an rockt wie nur was, dann VERDAMMT, JA, die Metalwelt BRAUCHT SPELLBOOK definitiv! Das Quartett aus Pennsylvania hat Spaß inne Backen, Rock'n'Roll im Blut und Metal im Herzen!

Unter dem Namen WITCH HAZEL veröffentlichte das 2007 gegründete Kleeblatt bereits drei Alben, ehe man sich 2019 in SPELLBOOK umbenannte, um Verwechslungen mit den britischen WYTCH HAZEL (völlig andere Baustelle) aus dem Weg zu gehen. Geschadet hat der Namenswechsel der Truppe allerdings überhaupt nicht, denn was Nate, Andy, Seibert und Nicholas als SPELLBOOK mit ihrem, sozusagen, zweiten Debüt "Magick & Mischief" rausgehauen haben, ist ein richtiger Kracher geworden!

SPELLBOUND sind durch und durch retro, ohne dabei künstlich auf 70s getrimmt zu wirken. Ihre Liebe zu alten BLACK SABBATH, zu THIN LIZZY, BLUE ÖYSTER CULT, PENTAGRAM und DEEP PURPLE trieft aus allen Poren des aktuellen Longplayers. Ja, vieles kommt dem Hörer bekannt und vertraut vor, und trotzdem bleiben SPELLBOUND so eigenständig, wie das unter den gegebenen Umständen möglich ist.

"Magick & Mischief" geht mit "Wands To The Sky" direkt ab wie Schmidts Katze, der Song ist ein Proto Metal Knaller vor dem Herrn, mit jeder Menge Speed, geilen Hooks, Hammond Orgel und einem abartig genialen Gesang, der natürlich OZZY-Worshipping pur ist. Wobei - oft erinnert mich Nates Organ sogar mehr an Vodde von den begnadeten COUNT RAVEN. Danach folgt mit "Black Shadow" eine herrlich groovige Midtemponummer mit einer gewaltigen Southern Rock Schlagseite.

"Omnius Skies" swingt sich BÖC-mäßig durch die schnapszahligen 4:44 min. Danach packen SPELLBOOK die Doom-Keule aus und präsentieren uns in "Not Long Of This World" tonnenschwere Riffs und eine teilweise leicht angespacte Atmosphäre. Getragen wird der Song durch eine grandiose Melodie, die sich sofort in den Gehörgängen festsetzt. Mit "Motorcade" geht es dann wieder etwas forscher zur Sache, straight und ohne große Schnörkel, dafür aber mit jeder Menge Headbangpotential.

Mit dem sechsten Track "Amulet / Fare Thee Well" folgt nach dem Opener mein zweites persönliches Album-Highlight, was die Klasse der anderen Stücke aber in keiner Weise schmälern soll. Den Song hätten SABBATH nicht besser schreiben können, "Amulet" ist wirklich eine Nummer, die absolut das Zeug zum Klassiker hat! Live definitiv ein Kandidat für sieben Minuten Dauergänsehaut!

Der Albumcloser "Dead Detectives" ist mit elfeinhalb Minuten der Longtrack des Albums. Keine Sorge, auch wenn das erste Viertel wie ein chilliges Stück Easy Listening Lounge Musik daher kommt, SPELLBOUND kommen definitiv noch richtig auf Touren, und machen "Dead Detective" zu einem würdigen Ausklang einer großartigen Scheibe.

 

Fazit:

 

Ja, ich bin hin und weg! Seit KADAVAR konnte mich keine andere Band des Retro-Lagers aus dem Stand heraus so dermaßen zu Begeisterungsstürmen hinreißen, wie SPELLBOOK! Hier stimmt einfach alles! Tolle Musik von der ersten bis zur letzten Minute, klasse Songwriting, Spielfreunde ohne Ende, echte Hingabe zur Musik vergangener Jahrzehnte, ohne dabei auf Krampf retro zu sein. Warmer, erdiger Sound, der trotzdem in eine zeitgemäße Produktion gepackt wurde. Und nicht zuletzt ein erstklassiges Cover Artwork, das alle Themen der sieben Songs auf "Magick & Mischief" in sich vereint und dabei wie ein herrlich oldschooliges Horrorfilm-Plakat aus den frühen Achtzigern daherkommt. Ganz großes Kino!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (24.09.2020)

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