KATAPULT - Shut The Fuck Up And Press Play

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VÖ: 06.11.2020
Bandinfo: KATAPULT
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Bei der schieren Anzahl an Gastmusikern auf der ersten EP der Band KATAPULT, die am 06.11 erscheint, könnte man meinen, der Bandname entstand, weil man alle Musiker, die man in seinem Freundeskreis kennt zusammengeworfen hat, damit sie ein Album aufnehmen. Dabei ist natürlich besonders interessant zu wissen, welche zerstörerische Wirkung die Platte hat und inwiefern das Album das Potenzial besitzt Mauern einzureißen. Der Titel der EP ist schon mal nicht zimperlich und bittet nicht gerade charmant darum sich die vier Songs bei gediegener Atmosphäre anzuhören. Also tun wir mal wie uns geheißen, halten die Klappe und drücken auf "Play". 

Der erste Song "All That's Left" macht direkt einmal ordentlich Dampf und zeigt winkend mit einem Zaunpfahl, in welcher musikalischen Richtung KATAPULT sich wohlfühlen. Ein wirklich sehr eingängiges Gitarrenriff in bester Thrash-Manier treibt den Hörer/die Hörerin durch den kompletten Track und schreit ihn/sie förmlich an endlich von der Couch aufzustehen und die verdammte Luftgitarre auszupacken. Allerdings hören sich die Drums etwas dünn an, fast so als hätte man die Songs in Mono aufgenommen, was dem Ganzen allerdings einen sehr interessanten Retro-Anstrich verleiht. Untypisch für den herkömmlichen Trash-Metal ist hier, dass auch durchaus gutturaler Gesang zu hören ist, der den Geräuschen der Wesen ähnlich ist, die jene besagten Katapulte nach Gondor ziehen. 

Dem beeindruckenden Einstieg folgt der Titeltrack, der noch ein Stück mehr in den Thrash eintaucht, als es sein Vorgänger tat. Der Name bleibt allerdings Programm, an "Pause" drücken ist hier gar nicht zu denken, viel mehr versucht man auch die letzten Dezibel aus seiner Soundanlage zu locken. Es scheint also eine gute Idee gewesen zu sein den Anweisungen der Band bezüglich ihres EP-Titels Folge zu leisten, denn man wird erneut mit harten und eingängigen Gitarrensounds für seine Gehorsamkeit belohnt. Kaum folgt auch schon die nächste unbescheidene Aussage mit dem Song "Load The Katapult (your old band is shit). Dieser knüpft, wer hätte es gedacht, natürlich ebenso an den Stil der vorherigen Stücke an, steigert sich aber erneut in seinem Tempo und hat fast schon einen Death-Einschlag vorzuweisen. KATAPULT bleiben sehr gitarrenlastig, was als großes Positivum zu verstehen ist, denn sowohl die kürzeren Soli, als auch die nun schon häufig gelobten Riffs machen einfach Spaß. 

Der letzte Song "Du Brinner Ihjäl" zeigt, dass KATAPULT auch eine viel melodischere Richtung bespielen können, zudem lässt sich der aus Göteborg stammende Teil der Band nicht des kompletten Rampenlichts berauben, wie schon der Titel des Stücks verrät. Der Track hat wirklich nichts mehr mit den thrashigen Liedern zu tun, er klingt melancholisch und atmosphärisch, sogar ein Banjo findet seinen Platz zwischen den Melo-Death-Passagen. Es scheint fast so, als würde die Gruppe ihre zerstörerische Kraft bedauern und das Katapult gegen eine Harfe austauschen, um eine leidenschaftliche Elegie zu komponieren. Diese Vielfalt kommt nach den ersten Songs wirklich unerwartet und markiert tatsächlich einen absoluten Höhepunkt der EP. Ob dies den Gastmusikern geschuldet ist oder nicht, sei hier mal dahingestellt, fest steht, dass KATAPULT sowohl humoristische Thrash-Metal-Mukke produzieren können, fast beeindruckender ist es aber zu sehen, wie versatil die Band ist. Egal in welche Richtung sich KATAPULT nun weiterentwickeln wollen, sie sind es in jedem Falle Wert, ein Auge auf sie zu werfen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Joel Feldkamp (01.11.2020)

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