THE UNGUIDED - Father Shadow

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VÖ: 09.10.2020
Bandinfo: THE UNGUIDED
Genre: Melodic Death Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Zugegeben: Seit dem Debüt haben mich THE UNGUIDED nicht mehr so richtig vom Hocker gerissen und selbst das vergangene Album "And The Battle Royale" konnte mich nach dem Besetzungswechsel an den Vocals nur geringfügig überzeugen. Dennoch bleibt der Glaube daran, dass wir es hier mit sehr begnadeten Musikern zu tun haben, die vor allem in Form von Richard Sjunnesson schon oft bewiesen haben, was für großartige Songs sie imstande sind zu schreiben. Mit "Father Shadow" nehme ich für mich also auch einen neuen Anlauf, zum ersten Mal seit dem Debüt wieder so richtig mitgerissen zu werden. Wo das zweifelsohne bei jedem Werk der Jungs klappt, ist das Artwork. Es mag sehr eigen wirken und das Nerdtum der Jungs in den Vordergrund stellen, aber das trifft genau meinen Nerv und überzeugt auf ganzer Linie. Ob es dieses Mal auch mit der Musik klappt?

Wird geliefert oder nicht? Das ist hier die Frage!


"Childhood's End" markiert den Beginn und nach kurzem atmosphärischem Gebrabbel steigt das Teil auch voll in die Eisen. Mein Gefühl sagt mir, dass der Härtegrad wieder nach oben gegangen ist und die Fusion aus virtuosen Keyboards und fetzigen Riffs treibt den Song wunderbar voran. Die Strophen drehen dann auch ordentlich am Tempo und der gute Richard beißt sich mit seinen markanten Screams in unseren Gehörgängen fest. Der Song bietet ohnehin sehr viele Tempowechsel und stampft in Midtempo-Manier durch die Bridge, um im Anschluss einen fast schon epischen Chorus um die Ohren zu hauen. Tolle Dynamik, intensiver Gesang und in meinen Ohren ein gutes Gespür für eine extrem catchige Melodie. Start geglückt! "Never Yield" geht ohne Atempause in die Vollen und unterstreicht einmal mehr, dass gerade das melodische Riffing hier mit einer begnadeten Hingabe vorgetragen wird. Die Strophen packen durch eine dichte Atmosphäre, während die Hook den Opener sogar nochmal übertrumpft. Jonathan zeigt hier seine ganze Versiertheit und lässt zumindest mich endgültig nicht mehr Roland hinterher weinen. "Breach" gehört für mich tatsächlich jetzt schon zu den zehn besten Songs des Jahres. Die Verspieltheit aus Synthies und Gitarren lässt bei mir Gänsehaut aufkommen und was die Vocals angeht, übernimmt hier Jonathan auch in den Strophen mal das Zepter fast vollständig. Dieser Mann bekommt noch viel zu wenig Aufmerksamkeit, aber mit diesem Werk wird sich das ändern. Nach kurzem Geballer in der Bridge erwartet und der beste Refrain, den THE UNGUIDED je geschrieben haben. Tolle Melodiebögen und eine unglaubliche Intensität, die den Hörer hier ereilt. Selbst das balladesk angehauchte "Where Love Comes To Die" wird einfach mit so einer Hingabe inszeniert, sodass ich gar nicht anders kann, als mich fallen zu lassen. Es wirkt so, als hätten THE UNGUIDED hier die perfekte Mischung gefunden, die gerade in Sachen Wiedererkennungswert wieder einen großen Schritt nach vorn macht, nachdem die vergangenen Alben zu austauschbar wirkten. Und ob es das brettharte mit einem Chorus zum verlieben ausgestattete "Crown Prince Syndrome" oder das fast schon eher simpel gestrikte "Fate's Hand" ist, die Truppe hat ihr Mojo wiederentdeckt und bietet ein deutlich größeres Spektrum als zuvor. Ein Highlight für alteingesessene Fans sind sicherlich die drei Bonustracks, die drei neu aufgenommene Versionen von SONIC SYNDICATE Klassikern markieren. Sie fügen sich nahtlos in das Album ein und schwingen natürlich ein bisschen die Nostalgiekeule. Sei's drum, es funktioniert ja!

Expresslieferung zugestellt!


Und wie THE UNGUIDED liefern! "Father Shadow" markiert für mich den besten Release, den die Truppe bisher veröffentlicht hat und gerade nach der Durststrecke der vergangenen Alben freut mich das umso mehr, weil ich am Ball geblieben bin und mit diesem wunderbaren Werk überrascht wurde. Das Songwriting wirkt ausgefeilter und man bricht auch ein bisschen seine Grenzen auf. Die Songs haben endlich wieder einen eigenen Charakter und wirken nicht so klobig wie zuletzt, wo ich zeitweise nicht mal mehr wusste, ob ich gerade den gleichen Song zum dritten Mal hintereinander höre oder ob es ein anderer Track ist. "Father Shadow" sollte in jeder gut sortierten Metal-Sammlung ein Zuhause finden, mehr gibt es nicht zu sagen!

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (12.10.2020)

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