VISIONS OF ATLANTIS - A Symphonic Journey To Remember

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VÖ: 30.10.2020
Bandinfo: VISIONS OF ATLANTIS
Genre: Symphonic Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Feste soll man bekanntlich feiern wie sie fallen und Live-Manifeste veröffentlichen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Und was für eine bessere Gelegenheit könnte man für eine umfassende Live-DVD haben, als die Tatsache, einen kompletten Festivalauftritt mit dem Bohemian Symphony Orchestra Prague im Rücken bestreiten zu können? So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der 2019 am Bang Your Head aufgezeichnete Gig von VISIONS OF ATLANTIS nun in seiner ganzen Pracht und für die Nachwelt in bewegten Bildern festgehalten bewundert werden kann.

Die multinationale Truppe rund um Mastermind/Drummer und Napalm CEO Thomas Caser, die auf ihrem aktuellen Album „Wanderers“ mit Clementine Delauney und Michele Guaitoli auf die bisher wohl besten Sänger in der Geschichte der Band bauen kann, versucht schon seit geraumer Zeit in den Olymp des symphonischen Metals aufzusteigen. Noch stehen dabei Kaliber wie das finnische Flaggschiff NIGHTWISH im Weg, welches durch seine zunehmend verkopftere Ausrichtung aber schön langsam Raum für die bei der breitwandigen Ohrwurmkost anschließenden österreichstämmigen Gruppe lässt. Alleine trotz tollen Sängern, starken, schnell ins Ohr gehenden Songs und opulenter Inszenierung besteht noch immer ein gewisser Abstand zur Speerspitze des Genres, bedingt durch das unterm Strich doch recht berechnende Songwriting und Arrangement. Doch das ist mitunter auch jammern auf hohem Niveau. Denn was VISIONS OF ATLANTIS können, das können sie gut.

Was auf „A Symphonic Journey To Remember“ geboten wird, das hat in der Tat Hand und Fuß – und wie immer gilt auch hier, das Bild zum Ton ist weitaus beeindruckender, als die tonale Variante für sich alleine. Dass hier ein komplettes Orchester live am Start ist, das gerät ohne Bild zum Ton im ohnehin bombastischen Sound von VISIONS OF ATLANTIS fast schon ein wenig ins Hintertreffen – dafür können viele der Songs in ihrer Live-Version mehr überzeugen als auf Konserve. Speziell die älteren Titel – alleine „New Dawn“ vom 2011er-Album „Delta" wird durch das neue vokale Doppel nachhaltig aufgewertet, da hier beide Sänger gekonnt ihre Vielseitigkeit zur Schau stellen können. Darüber hinaus sind es aber vor allem die Ohrwürmer neuerer Bauart, die den Auftritt tragen – von „The Deep And The Dark“ vom gleichnamigen Album bis hin zu flotten Mitsingstücken wie „Release My Symphony“ oder „A Journey To Remember“ vom aktuellen Output, das nicht zu Unrecht für den Titel des Live-Manifests Pate stand.

Zwischendurch eingestreut finden sich einige balladeske Titel, die das Tempo aus der Show nehmen aber dennoch durch gefühlvolle Intonation überzeugen können („Memento“, „Nothing Lasts Forever“). Der krönende Abschluss mit dem ebenfalls vom Vorgänger stammenden „Return To Lemuria“ ist dann wenig überraschend, doch setzt durch seinen zwingenden Refrain ein gekonntes Ausrufezeichen unter den starken Auftritt.

VISIONS OF ATLANTIS wissen sehr genau was sie da machen und es funktioniert fraglos äußerst gut, da sie sich gekonnt in der Schnittmenge der größten und bekanntesten Symphonic Metal Bands positionieren. Das lässt zwar an manchen Stellen echtes Profil vermissen, doch dafür ist der Konsens umso größer – und der derzeitige Erfolg, der VISIONS OF ATLANTIS zu Höhen wie dem vorliegenden Live-Mitschnitt mit opulentem Orchester geführt hat, gibt ihnen dann doch wieder recht. Applaus!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (23.10.2020)

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