DEMONICAL - World Domination

Artikel-Bild
VÖ: 23.10.2020
Bandinfo: DEMONICAL
Genre: Death Metal
Label: Agonia Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Lässt man sich auf den neuesten Ableger der Schweden DEMONICAL ein, kann man sich bereits im Voraus sicher sein, dass mal wieder mindestens ein Mitglied ausgetauscht wurde. Um dieses Mal dem Ziel "World Domination" gerecht werden zu können, hat man Alexander Högbom, der nahezu zeitgleich auch bei CENTINEX gegangen wurde, durch Christofer Säterdal, der sich bislang mit FIMBULTYR vorzugsweise in schwarzmetallischer Wikingerkluft kleidete, ersetzt und gleichzeitig auch noch Gründungsmitglied Ronnie Bergerstål zurück an die Wardrums beordert.

Von alledem unberührt bleibt natürlich die stilistische Route, die man 2006 vorgab, setzt dabei aber insbesondere am Vorgänger "Chaos Manifesto" an, der nebst derbem OSDM typisch schwedischer Schule auch hier und da Namen à la HYPOCRISY in Erinnerung rief. So weit, so erwartbar. Wer allerdings dachte, DEMONICAL könnten nicht mehr überraschen, wird, auch wenn ich hier natürlich vorgreife, bei "Slipping Apart" kurzzeitig doch verdutzt dreinblicken, wenn sich da plötzlich ASTRAL DOORS Sänger Nils Patrik Johansson zu einem zunächst relativ melancholischen Instrumental gesellt und anschließend mit den Growls auf Melodeath-Basis duelliert. Eine coole, gut umgesetzte Idee, die definitiv heraussticht, die Vorgabe "World Domination" aber auch nicht ad absurdum führt.

Auch auf gewohntem Terrain stürzen sich DEMONICAL souverän in die Schlacht. Egal ob Uptempo-Sägewerk ("My Kingdom Done" und "Calescent Punishment") oder melodische Midtempo-Groover ("Victorious" und "Aeons Of Death") – Langeweile verspürt man, obschon das Drehbuch des überwiegend martialischen Streifens bereits weitestgehend bekannt ist, während "World Domination" definitiv nicht. Die Darbietung allerdings, also speziell die Abmischung der Gitarren im Vergleich zum vorherigen Werk, kann zulegen und überzeugt durch einen dichteren, kompromissloseren Klang, der für mich persönlich sogar der beste seit dem bandinternen Peak "Hellsworn" ist.

Somit ist "World Domination" trotz der gelungenen Überraschung ein rundes Album ohne Ausfälle, das sich allerdings knapp LIKs "Misanthropic Breed" oder auch DISRUPTEDs "Pure Death" geschlagen geben muss, da man auf diesen einfach noch mehr zwingende Riffs und Harmonien geboten bekommt. Nichtsdestotrotz präsentieren sich DEMONICAL auch im Jahre 2020 zuverlässig und kurzweilig, weswegen man als OSDM-Fan, der nicht nur auf die immerselben drei oder vier Interpreten schwört, unbeschämt zugreifen kann.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (22.10.2020)

ANZEIGE
ANZEIGE