INSIDIOUS DISEASE - After Death
Bandinfo: Insidious Disease
Genre: Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup | Trackliste
Preisfrage: Könnt ihr euch noch an INSIDIOUS DISEASE und deren im Jahre 2010 debütierendes "Shadowcast" erinnern. INSI-wer, fragt ihr euch? Genau die. Zerbrecht euch nicht den Kopf, mir sind sie auch nur als krachend gescheitertes Allstar-Projekt im Gedächtnis haften geblieben. Selbst eine nicht gerade schmale Promotionkampagne inkl. Mitgliedernamedropping halfen nicht ansatzweise dabei, den Namen INSIDIOUS DISEASE zu etablieren und es dem beispielsweise ebenfalls illustren Ensemble BLOODBATH gleichzutun, die zu diesem Zeitpunkt schon zwei erfolgreiche Alben und etliche größere Festivalgigs in ihrer Vita hinterlegt haben. Da fragt man sich unweigerlich: Woran hat et jelegen? Klar, es dürfte selbst in pre-pandemischen Zeiten wie den damaligen kompliziert gewesen sein, regelmäßig aus Norwegen, Amerika, England und Deutschland zusammenzufinden, um ausgedehnte Touren oder dergleichen zu absolvieren und sich auf diese Weise in die Gedächtnisse der Hörer einzubrennen; zumal die Hauptbands u.A. keine geringeren als DIMMU BORGIR, NILE und NAPALM DEATH waren/sind. Aber "Shadowcast", und das ist natürlich auch ein gewichtiges Argument, war halt auch allenfalls eine durchschnittliche Oldschool-Death-Metal-Hommage, die selbst ein Marc Grewe (ex-MORGOTH) nicht merklich aufwerten konnte. Dass hierzu ein Nachfolger erscheinen würde, war also unwahrscheinlich - und doch sind wir nun, zehn Jahre später, hier und lassen uns auf dem Zweitwerk "After Death" davon erzählen, wie sich INSIDIOUS DISEASE das Leben nach dem Tod vorstellen. Ach, und um Verschwörungstheorien geht es auch.
Die gekürzte Fassung, die zweifelsohne genügt: Viel hat sich nicht geändert. Und dazu ist die aktuelle Konkurrenz im Death-Metal-Sektor auch noch großartig wie zahlreich vertreten. Ja, "After Death" ist durchaus ein solides Album, aber abgesehen von der groovenden Walze "Betrayer" und einem "Born Into Bondage", das mit seinem schleppenden Tempo und den Melodien der Death-Doom-Phase von PARADISE LOST zu huldigen scheint, hat man es rasend schnell wieder vergessen und verspürt auch nicht unbedingt das Bedürfnis, es für einen weiteren Durchgang aufzulegen. Hinzu kommt, dass ich, ohne INSIDIOUS DISEASE in irgendeiner Weise zu nahe treten zu wollen, das gewisse Feuer, die Leidenschaft vermisse. Nehmen wir als Vergleich beispielsweise das zuletzt erschienene "Misanthropic Breed" von LIK: Auch hier wurde kein Wunderwerk der Innovation festlich begangen, doch während man bei den Schweden immer den Eindruck hat, dass sie jederzeit geradezu inbrünstig und diabolisch grinsend in den Gedärmen und dem Blut, die ihnen durch das jüngste HM-2-Massaker um die Ohren flogen, duschen würden, denkt man bei INSIDIOUS DISEASE eher an eine Supergroup, die sich von ähnlichen Gewaltorgien angewidert abwenden würde und nur im brutalen Gewerbe unterwegs ist, weil in den letzten zehn Jahren einfach hier und da noch ein paar Ideen übrig geblieben sind, die es irgendwie zu verarbeiten galt. Dazu noch das einigermaßen ansehnliche Artwork von Dan Seagrave sowie die Produktion von Russ Russell und schon hat man ein Album, das sicherlich niemandem übel aufstoßen wird; doch ehrlicherweise ist das momentan auch die womöglich unspannendste Death-Metal-Veröffentlichung, auf der aber immerhin Marc Grewe für einen zarten Kick gut ist.