DEREK SHERINIAN - The Phoenix

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VÖ: 18.09.2020
Bandinfo: Derek Sherinian
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Bevor wir uns mit diesem Scheibchen auseinandersetzen, möchte ich dringlich darauf hinweisen, dass ich mich hier in ein Genre begebe, das ich für mich persönlich kaum entdeckt habe bis hierhin. Prog Metal als solches gehört zu meinen Lieblingen, aber wenn wir uns auf den rein Instrumentalen Sektor begeben, springe ich gerade quasi ins Haifischbecken, aber aller Anfang ist schwer! DEREK SHERINIAN war mir natürlich nichtsdestotrotz ein Begriff, gerade durch seine kurze aber doch sehr prägende Zeit bei DREAM THEATER. Nun wandelt er schon seit einiger Zeit auf Solopfaden und wird an den Drums stets von Simon Phillips begleitet, der vor allem TOTO zu seinen Referenzen zählt. Nebst dieser zwei Herren gesellen sich einige Gäste hinzu, die der Liste oben entnommen werden können. Unter anderem Steve Vai als auch Zakk Wylde beehren den guten Derek auf diesem Werk, um nur zwei namenhafte Künstler zu nennen.

Musikalisch bewegen wir uns hier irgendwo zwischen Prog Rock, Fusion und Jazz. Diese drei Sparten würde ich als Aushängeschild von DEREK SHERINIAN bezeichnen, der mit "The Phoenix" sein achtes Soloalbum veröffentlicht. Während der Titeltrack relativ straight daher kommt und in Sachen Geschwindigkeit ein gutes Tempo vorgibt, lässt uns ein "Clouds Of Ganymede" träumen. Der Opener konzentriert sich auf feurige Duelle zwischen Derek und der Gitarre, was zu sehr virtuosen Ausbrüchen führt, die aber ohne jeden Zweifel die hohe Musikalität der Beteiligten unter Beweis stellt. "Clouds Of Ganymede" schwebt im wahrsten Wortsinn auf einer langsam vorantreibenden Wolke, die unter anderem auch den neoklassischen Einfluss mit sich bringt. "Dragonfly" fusioniert so ziemlich alles, was DEREK SHERINIAN als Musiker charakterisiert. Gerade das ausladende Piano-Intro ist unglaublich beeindruckend und verspielt. Nach und nach werden mehr Instrumente eingebunden, die ein wunderbares Potpourri der hier im Review genannten Genres ergeben. Ich bin immer davon ausgegangen, dass Instrumental Musik dazu führt, dass ich Gesangseinlagen mit der Zeit vermissen würde, aber genau das fängt Mr. Sherinian durch sein vielseitiges Geklimpere ab, das fast schon wie eine "Stimme" zu einem spricht respektive singt. Dennoch ist ohne jede Frage "Them Changes" mit Joe Bonamassa (BLACK COUNTRY COMMUNION) an den Vocals ein absolutes Highlight. Ursprünglich von Blues-Künstler Buddy Miles interpretiert, machen sich DEREK SHERINIAN und seine Mannen diesen Song zu eigen, ohne ihn zu zerpflücken. Musikalisch bleiben die noch sehr prägnanten Blasinstrumente des Originals im Schrank, während vor allem Bass und Gitarre eine tragende Säule darstellen. Ein würziges Cover, das einmal mehr die Variabilität Sherinians unter Beweis stellt.

"The Phoenix" hat sicherlich seine Längen und überzeugt nicht auf ganzer Linie, aber dafür, dass ich zuvor kaum Berührungspunkte mit instrumentaler Musik hatte, habe ich mich stets gut unterhalten gefühlt und die Virtuosität dieses Outputs zeigt auf spannende Art und Weise, wie verschiedene Genres miteinander verschmelzen können. Teils atemberaubende Soli, sowohl auf Keyboard als auch auf der Gitarre sorgen für Staunen und zeigen auf, dass Musik dieser Art ebenfalls eine Bühne braucht. 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Sonata (10.11.2020)

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