BLACK PAISLEY - Rambler

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VÖ: 11.12.2020
Bandinfo: BLACK PAISLEY
Genre: Melodic Rock
Label: Black Paisley AB
Lineup  |  Trackliste

Und auf einmal wippt der Fuß mit, man hört genauer hin und merkt: Das Zeug kann was! So geschehen beim vorab veröffentlichten Track „Without Us“ der Schweden BLACK PAISLEY. Aber halt, halt, halt, nicht so schnell. Bevor hier weiter von der Qualität des Vierers schwadroniert wird, schnell ein paar Schubladen; schließlich gibt’s ja Knalltüten, die nur und ausschließlich eine Musikrichtung, ein Genre hören und anchecken. So, here we go: Wer auf die jüngsten Alben von D-A-D, BUCKCHERRY steht oder auch THUNDER mag oder einfach erdigen Melodic Rock und Hard Rock, der wird Gefallen an „Rampler“ finden. Hier und da schielen auch WHITESNAKE, MAGNUM und FOREIGNER um die Ecke. An der ein oder anderen Stelle sind auch Einflüsse aus den Genres Southern Rock, AOR und Blues Rock auszumachen.

Aber wir waren ja beim Fußwippen: „Without Us“ hat einen Refrain, der sich nach ein paar Durchläufen nachhaltig im Hirn verkrallt. Der Track klingt von hinten bis vorn rund, hier passt alles. Sehr fein! Die Herren Musiker sind keine Jünglinge und so klingt ihre Musik auch: ausgereift, erfahren, gezockt mit der Lässigkeit von Könnern. Und auch die Texte sind durchdacht und haben Substanz. Das BLACK PAISLEY in Sachen Songwriting was auf dem Kasten haben, zeigt sich auch bei „Save The Best“, das in seine Einzelteile zerlegt eigentlich ziemlich unspektakulär ist, aber zusammen dann doch einen sehr guten Feel-Good-Rocker ergeben.

Ein weiterer Höhepunkt ist „Timeless Child“, das einen schönen bluesigen Southern-Rock-Touch hat und ein echter Hit ist. Auch hier schaffen es die Musiker, einem das Gefühl von Tiefe zu vermitteln und dass hier wichtige Lebensfragen thematisiert werden. Sänger und Hauptsongwriter Stefan Blomqvist steht wie bei allen Songs mit seinem sehr warmen Gesang im Mittelpunkt, treffsicher flankiert von geschmackvoll eingesetzten Backing-Vocals. „Take Me To The River“ fällt zu Anfang mit einem rockigem Groove auf, gleitet beschwingt in den Refrain hinüber und kann auch hier mit den Strophen überzeugen, sodass der Song keine 08/15-Refrain-Fixierung hat. Und am Ende hat das Quartett den Mut, Lalalala-Backing-Vocals als Fade-out einzubinden – stark!

Um nicht falsch verstanden zu werden: Derartiges haben die oben genannten Bands auch schon alle gemacht. BLACK PAISLEY mischen altbekannte Zutaten aber zu einem sehr geschmackvollen Stück Rockmusik. So ist auch die Blues-Ballade „Falling“ eine gelungene Reminiszenz an GARY MOORE, wenn der Track auch kein Highlight des Albums ist. Das sind ganz klar die hitverdächtigen „Without Us“, „Timeless Child“ und „Take Me To The River“. Da der Rest ebenfalls stark ist (so auch der abschließende Feel-Good-Rocker „Give It Up“), kann man eigentlich nur eines kritisieren: Dass die Scheibe mit acht Tracks und fast 32 Minuten ein kleines Stückchen zu kurz ist. Bleibt zu hoffen, dass dieses in Eigenproduktion und Selbstvertrieb an den Markt gebrachte Schätzlein, nicht das Letzte ist, was man von den Schweden zu hören bekommt.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Tobias (10.12.2020)

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