STASS - Songs Of Flesh And Decay

Artikel-Bild
VÖ: 15.01.2021
Bandinfo: STASS
Genre: Death Metal
Label: Emanzipation Productions
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Was kommt dabei raus, wenn man CREMATORY-Fronter Felix Stass im berühmt berüchtigten Rogga-Johansson-Äther versenkt? Sagen wir es mal so: es geht stark in Richtung eines altbewährten Genres, das man vorrangig mit Schweden in Verbindung bringt und das für Felix Stass' Vocals einen sehr passablen Heimathafen darstellen würde. Zumindest darf man dies im zweiten Anlauf behaupten, denn die neue (und zweite) STASS-Langrille "Songs Of Flesh And Decay" folgt in stilistischer Hinsicht weitaus konsequenter dem Pfad schwedischer Tugend und ist auf den ersten Blick nur schwerlich von verwandten Bands wie z. B. REVOLTING oder PAGANIZER zu unterscheiden.

Wen wundert's? Immerhin zeichnet sich mit Rogga Johansson und Kjetil Lynghaug die komplette PAGANIZER-Axtmannschaft für das sechssaitige Gemetzel verantwortlich. Dem Gitarrensound hat man indes einen beherzten Impuls in Richtung 90er-Jahre-HM2-Death-Metal verpasst und zelebriert nun auch unter dem Banner STASS standesgemäße Elchkunst. Der Vergleich mit REVOLTING erscheint dabei sehr adäquat, weil die typischen Johansson-Riffs hier ebenfalls mit melodischer Leadgitarrenarbeit zusammentreffen und damit an die 2018er-Scheibe "Monolith Of Madness" erinnern. Und diesen Umstand darf man gerne als Wort des Lobes deuten, denn wie an anderer Stelle betont, wurden die Güte und Zündfähigkeit des Monolithen von seinem Nachfolger nicht erreicht. So wirkt die markante Rhythmusgitarre des Schweden auf "Songs Of Flesh And Decay" wieder abwechslungsreicher und weniger überroutiniert als noch auf der jüngst erschienenen REVOLTING-Platte. Dadurch wird das Eisen nicht zwingend zum uneingeschränkten Must-Have für Genrefans, aber in jedem Fall eine gute Ecke vergnügsamer.

Was der Sache allerdings einen sehr attraktiven Charme verleiht, ist die Leadgitarre von Kjetil Lynghaug, die für zahlreiche Einschläge aus dem Melodic, Progressive oder Heavy Metal sorgt. Das Elchgebrutzel wird dadurch regelrecht von Melodien getragen und erhält neben den im Genre dringend benötigten Wiedererkennungswerten auch das gewisse Etwas. Mit den virtuosen Soli und Tappings, die man in "Beneath A Darkened Moon", "The Skeletons Are Ready" oder "Hatchet Lover" bestaunen kann, erweist sich Mr. Lynghaug als kleines Wunderkind an der Gitarre und bekleidet damit eine ähnliche Rolle wie Ole André Farstad bei ABBATH.

Ohne diese Eigenschaft wäre die neue STASS-Scheibe "lediglich" gut gemachter HM2-Elchtod, den man im tiefen Sumpf des OSDM-Underground an fast jeder Ecke findet. Mit der nötigen Würze jedoch, wird aus dem Gebräu eine hörenswerte Variante unserer geschätzten Schwedenkunst, die die richtige Balance zwischen "Elch as usual" und traditioneller Bedürfnisbefriedigung findet. Und Felix Stass' Stimme passt dazu auch wie der berühmte Hammer auf den Kopf, was will man also mehr?



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (12.01.2021)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE