DUMA - Duma

Artikel-Bild
VÖ: 07.08.2020
Bandinfo: DUMA
Genre: Industrial Metal
Label: Nyege Nyege Tapes
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Wir sind mit Stormbringer - The Austrian Heavyzine endlich in Uganda angekommen! Die Republik Uganda ist ein Staat in Ostafrika und eines der ärmsten Länder der Welt, welches immer wieder als Hort schrecklicher Massaker und unvorstellbarer Verbrechen herhalten musste. Momentan (Stand: Januar 2021) kandidieren ein Reggae Star und ein als Autokrat bezeichneter Politiker um die Präsidentschaft des 44 Millionen Einwohner starken Staates. Dass sich hier eine Szene harter Musik gebildet hat, die auch für europäische Konsumenten interessant sein könnte, ist vielen gar nicht bewusst. Heute nehmen wir eine besondere Band aus der Hauptstadt Kampala und ihr selbstbetiteltes Album unter die Lupe.

Shouter/Screamer Lord Spike Heart heißt eigentlich Martin Khanja und gründete mit Sam Karugu die Band DUMA, welche Einflüsse aus Techno, Trap, Industrial, Noise und anderen Genres aufweist. Die beiden Musiker spielten vorher in den Bands LUST OF A DYING BREED und SEEDS OF DATURA - ob jeweils in einer der beiden Bands, oder beide in beiden Bands, ist uns nicht bekannt. Musikalisch geht es seit 2019 aber gemeinsam in die elektronische Richtung, und zwar von der Sorte "wenn unvorbereitet, unter Einsatz von Stroboskop-Licht oder falsch dosiert, möglicherweise kopfschmerzerzeugend". Die neun Nummern, die sich im normalen Laufzeitbereich bewegen, also keine Überlänge aufweisen, zielen auf Freunde schmetternder Monotonie und entfremdend düsterer Industrial-Kompositionen ab. Bestimmte Segmente sind von klanglichen Erzeugnissen von Baustellenarbeiten kaum zu unterscheiden, aber trotzdem niemals willkürlich oder schlampig komponiert.

"Angels And Abysses" ist ein relativ sanfter Einstieg in die Welt von DUMAs elektroorganischer Synthese. Nach diesem schnellgetackteten Instrumental wissen Genrefremde, ob sie sich weiter in dieses Elektrogewitter hineinbewegen sollen. Mit "Corners Of Nihil" schließt auch schon ein paralytisches Highlight des Albums an. Wuterfülltes Kreischen und Growls setzen ein, die sich von der Intensität zwar noch im Normalbereich des Extreme Metals bewegen, doch die beunruhigende Atmosphäre dürfte nicht jedermanns Sache sein. DUMA überstürzen nichts und drehen mit "Omni", einem technoiden Voodoo-Ritual, weiter den Befremdlichkeitspegel hoch. Ein Kompliment dafür, dass die Künstler nicht ausschweifend in die Länge zerren, was toleranten, genrefremden Zuhörern, die nicht ihr Geduldsvermögen getestet haben möchten, den Zugang erleichtern dürfte. Das aktive Lauschen gestaltet sich an dieser Stelle wie das Lesen schwerer Lektüre, die Dank gut gesetzter Absätze und kurzer Kapitel den Kontext verständlich macht.

"Lionsblood" ist meines Empfindens nach der zweite großartige Song, der dem Hörer wirklich ein neuartiges Erlebnis verschafft. Welche Art von Trommel hier ertönt und den wehrlosen Körper auf verbotene Pfade tiefer in den Dschungel lockt, bleibt ein Rätsel. Wir wissen nur, wir wurden hypnotisiert.

"Uganda With Sam" ist ein richtiger Psychotrip, der selbst gestandene Metal Fans nervös machen kann, weil er seine Härte auf unerklärliche Weise gerade durch das Fehlen eines prägnanten Basseinsatzes und heftiger Drum-Bearbeitung gewinnt. "Kill Yourself Before They Kill You" sollte man sich jetzt nicht als Aufforderung zu Herzen nehmen, aber es öffnet mit Ultravibration Tore zu einer anderen Welt, welche uns zu einer Baustelle führt, die "Pembe 666" heißt - dort ist Satan persönlich als Polier angestellt. Durch seine seltsame Ruhe wird dieser Song zu einem richtigen Alptraum.

Mit "Sin Nature" geht dem Album dann doch langsam die Puste aus, denn es ist die unaufregendste Nummer. Echte Kritik kann man zwar nicht an ihr üben, ohne unfair zu werden, aber das Spezielle fehlt einfach und bietet keine Andockstellen für zügellosen Wahnsinn. Ich hätte mir gewünscht, dass zum Ende hin Cthulhu persönlich einen Dachschaden von DUMA davonträgt. Der Grundstein dafür war schon gelegt. Der abschließende Song "The Echoes Of The Beyond" kommt sehr sphärisch daher und gefällt.

 

("Lionsblood" ist ein Aufklärungsvideo, das die fatalen Folgen von übermäßigem Energy Drink Konsum aufzeigt!)



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Daniel Hadrovic (23.01.2021)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE