ROYAL HUNT - Dystopia

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VÖ: 18.12.2020
Bandinfo: ROYAL HUNT
Genre: Melodic Metal
Label: NorthPoint Productions
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Lineup  |  Trackliste

Nach "The Mission" (2001) vertonen ROYAL HUNT neuerlich einen klassischen Roman von Ray Bradbury. Waren es damals die "Martian Chronicles", wagen sich die Dänen diesmal an das Epos "Fahrenheit 451", eine Geschichte über eine dystopische Welt, in der Bücher illegal sind und die menschliche Gesellschaft einer strikten Zensur unterworfen ist.

Nicht nur thematisch, auch musikalisch ist "Dystopia" ein in höchstem Maße anspruchsvolles Album geworden. Allein "The Art Of Dying" bietet in seinen knapp neun Minuten mehr Spannung und Abwechslung als so manch andere Band das über ein gesamtes Album zustande zu bringen vermag. Eher untypisch dramatisch stampft sich der Song durch die erste Hälfte, angetrieben von starken Gesangslinien und breitwandigem Orchester, bevor er nach einigen Sekunden der Stille immer mehr Fahrt aufnimmt und nach und nach sämtliche ROYAL HUNT Trademarks offenbart. Diese finden sich auf fast allen Songs wieder: Bombastische Chöre, majestätische Orchesterpassagen und vor allem unvergessliche Melodien, die sich wie selbstverständlich in den Gehörgängen einnisten und es sich dort für lange Zeit gemütlich machen. Wie etwa bei "The Eye Of Oblivion" und "Black Butterflies", zwei Nummern die alles vereinen wofür der Name ROYAL HUNT seit bald drei Jahrzehnten steht.

Ganz im Gegensatz zu "Hound Of The Damned" übrigens. Dieser Track beginnt ganz untypisch mit angezerrten Percussions und rhythmischen Industrial-Anleihen. Es wären aber nicht ROYAL HUNT wenn sie es nicht schaffen würden selbst diesen ungewohnten Klängen gegen Ende ihren ganz persönlichen Stempel aufzudrücken - und die dezent bedrohliche Grundstimmung des Songs passt zum Thema: Dystopia eben, da ist nicht alles Eitel, Wonne, Sonnenschein.

Und als wäre D. C. Cooper nicht schon einer der stimmgewaltigsten Sänger dieses Genres, hat man mit Mats Leven und Mark Boals zwei weitere Schwergewichte als Gastsänger ins Boot geholt. Außerdem gibt es unter anderem ein Wiederhören mit Henrik Brockmann, dem ersten Sänger der Band.

Mit "Dystopia" gelingt ROYAL HUNT einmal mehr ein Album, das sich nahtlos in die außergewöhnlich starke Discografie der Band einfügt. Insgesamt benötigt es vielleicht zwei, drei Durchläufe mehr, bis es in seiner Komplettheit zündet. Diese und mehr gönnt man dieser Scheibe als Fan aber ohnehin automatisch - und wird auch belohnt.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: adl (18.01.2021)

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