Rush - Snakes & Arrows

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VÖ: 27.04.2007
Bandinfo: RUSH
Genre: Progressive Rock
Label: Atlantic Records
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Lineup  |  Trackliste

Und wieder ein Album der am meisten überbewerteten Band des Planeten. Ich habe nie verstanden, was so toll ist an RUSH. Die Lieder können es wohl kaum sein, torkeln sie doch auch bei neuestem Output wieder absolut durchschnittlich aus den Boxen. Geddy Lee bekommt, ausschließlich beim schönen „armor and sword“ wieder einmal keine einzige mitreißende Gesangslinie hin, die gelegentlichen Instrumentale (die schon mal ein ganzes sechs Minuten Lied dauern) sind an Langweile kaum zu toppen und die ganze RUSH-Euphorie, die einem neuen Werk der drei Kanadier stets vorausgeht, geht mir mittlerweile auf die Nerven. Nichts gegen die musikalischen Fähigkeiten der Band, die über Jahre hinweg in einfacher Dreierbesetzung, offenbar komplexe und vielschichtige Songstrukturen mit einer Lässigkeit und Präzision aus dem Ärmel schütteln (Remember: RUSH in Rio), die Respekt hervorruft aber schlussendlich geht´s darum, packende Songs zu komponieren, neuartige Melodien zu erfinden oder einfach mitzureißen. Nichts dergleichen hält „Snakes&Arrows bereit.

Aufgrund der langen Epen, die in den Siebzigern auf nahezu allen RUSHalben standen (mit „By-Tor & The snow dog“ ging`s los, dann weiter mit dem abgefahrenen „2112“ über „Xanadu“ bis hin zum Zungenbrecher „Cygnus X-1 Book II“ von Hemispheres, die alle mit kryptischen Sci-Fi Attitüden mystische Versponnenheit vortäuschten, wo nicht mehr war als ausufernde, sperrige Arrangements), fanden sich RUSH bald in die Prog-Ecke gedrängt, meiner Meinung nach ein zu determinierter Begriff für eine Band, die die meiste Zeit (vor allem ab den Achtzigern) konventionell gestrickte Rocksongs mit hochkarätigem Schlagzeugspiel (Herr Peart ist in der Tat ein Meister seines Fachs) schrieben und verkrampft versuchten, nur ja keine sentimentalen oder gar kitschigen Melodien daraufzupacken. Nur einmal haben sie auf dieses Credo - Verzeihung - geschissen und ein harmonisches, perfektes, von brillanten Ideen und zuckersüßen Melodien durchströmendes Album auf den Markt gebracht und das war 1984 und hieß „Grace under Pressure“. Nichts mehr ist heute spürbar von dem Lebensgefühl, das Songs wie „Afterimage“ (was geht hier ab Minute drei ab!!!!!), „The enemy within“ oder das ultrageniale „The body electric“ ausstrahlten.

Heute nerven RUSH mit ihren immer gleichen schnöden Songvorstellungen: ein bisschen altväterische Akustikgitarre, Lees nichtssagende Gesangsharmonien, das freudlose Dahinschleppen der einzelnen Strophen, die leider nie in dramatische Momente münden und Refrains, die als Solche nicht wahrnehmbar sind. Epen schreiben RUSH heute keine mehr. Die Luft ist raus!



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: rimbaud (18.05.2007)

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