DEMON HEAD - Viscera

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VÖ: 29.01.2021
Bandinfo: DEMON HEAD
Genre: Doom Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste

Die 2012 gegründete Band DEMON HEAD aus Dänemark soll hier unser Thema sein! Und schon zu Beginn kommt mir die Frage in den Sinn: Würde sich die Band heute denselben Namen geben? Wie auch immer, die Dänen haben ihr neues Album "Viscera" im Schlepptau, welches womöglich ganz viele Freunde von 1990er und 2000er Düsterrock gewinnen könnte. Ich weiß nicht, ob ich es zweifelsfrei ins Genre "Doom" einordnen würde, aber einen stärkeren Hang zu Melancholie kann man DEMON HEAD nicht absprechen. Erinnert mich an Bands, die zum genannten Zeitpunkt häufig den Platz auf Samplern von Zeitschriften der schwarzen Musikszene einnahmen, irgendwo zwischen Gothic & Doom und Dark Metal lokalisiert. In den passenden Discos oder Clubs, wie man auch gerne sagt, wurde man damals zwischen EBM-Sound und vereinzelt RAGE AGAINST THE MACHINE Tracks mit derlei Produktionen beschallt. In den goldenen 20er Jahren des noch jungen Krisenjahrhunderts traten bislang aber kaum noch solche Werke in Erscheinung.

Auf den zehn Songs von "Viscera" schwingen die Vocals von Ferreira Larsen somit auch naturgemäß zwischen sensiblen Wogen, geplagten Klagerufen und sanftem Hauchen. Die Instrumente erzeugen ein pastellfarbenes Gemisch, das ein grauschwarzes, ägäisblaues Wolkenbild zum Leben erweckt und wer mag, malt sich zudem vor seinem geistigen Auge einen viktorianischen Friedhof aus - ganz ohne Klischees kommen wir nicht aus. Um die Produktion aber nicht zu sämig werden zu lassen, ertönen stellenweise auch mal Anflüge überzeugender Metal Riffs, an dieser Stelle sei als Beispiel Song 7, "In Adamantine Chains" genannt. Außerdem sind kürzere (Instrumental-)Songs enthalten, durch welche vermieden wird, dass das Album verklumpt. Einer der Höhepunkt der Scheibe ist mit "The Triumphal Chariot Of Antimony" ans Ende platziert.

Fazit: DEMON HEADS "Viscera" gewinnt seine Stärken durch sicheres Befahren bewährter Pfade. Innerhalb der Szene dürfen Zusatzpunkte vergeben werden, aber genreübergreifend wird es keine größere Aufmerksamkeit erregen, was sicherlich auch nicht die Intention der Musiker war. Bei mehrmaligem Anhören gewinnt man glücklicherweise stets neue Eindrücke, zu oberflächlich ist es also trotz miteinbegriffener Reverenzerweisung an Genre-Pioniere und dem amüsanten Kokettieren mit dem Gruftiimage nicht ausgefallen. Gutes Teil, weiter so!

(Endlich auch wieder jüngere Musiker für dieses Genre!)

(Etwas mehr Metal gewünscht? "The Feline Smile hat es.)



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Daniel Hadrovic (27.01.2021)

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