JOEL HOEKSTRA'S 13 - Running Games

Artikel-Bild
VÖ: 12.02.2021
Bandinfo: JOEL HOEKSTRA'S 13
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Joel Hoekstra, bekannt von WHITESNAKE oder TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA, ist auch im Alleingang für gute Scheiben im Hardrock-Sektor bekannt. Sein Debüt “Dying To Live” überzeugte mich vom ersten Song an, dass er beim Songwriting einiges drauf hat. Und auch das neue „Running Games” hat es wieder in sich. Kein Wunder, denn Joel vertraut erneut auf seine starken Partner. Wir haben wieder das alte Lineup mit klingenden Namen: Russell Allen am Mikro ist sowieso eine Nummer für sich, und Tony Franklin am Bass, Vinny Appice am Schlagzeug und Derek Sherinian an den Keyboards sind die perfekte Vervollkommnung dieser lässigen Rockband.

Auf „Running Games“ kombinieren die Musiker unter Joels Federführung wieder ihren klassischen 70er und 80er Hard Rock Stil mit der Energie und Dynamik des Rock des neuen Jahrtausends und finden erneut harmonische, energiegeladene, in die Beine und auch unter die Haut fahrende Songs.

In den 80ern wäre das Album garantiert ein Chartstürmer geworden, bei dem aktuell vorhandenen Massen-Musikangebot wird das aber eine schwierige Übung. Dabei gibt es mehrere hervorragende Nummern, die sowohl beim Songwriting an sich, als auch durch die fein gemachte Umsetzung überzeugen.

Das Album startet mit dem in die Beine fahrenden „Finish Line“, ein Feger, der Rhythmus und Melodie liefert, zu der man umgehend losrocken kann. Lässige, nicht zu verspielte Soli gehören natürlich bei Songs dazu, die ein Gitarrist geschrieben hat. Russell klingt öfter nach DIO und erzeugt damit Gänsehaut, der super mitsingbarer Refrain rundet diese Top-Nummer ab. Von Anfang an schafft es „Finish Line“, einer meiner Lieblingssongs auf dem Album zu werden, wenn nicht sogar DER Top Song.

„I’m Gonna Lose It“ ist basslastig und im Midtempobereich, schön melodisch und harmonisch. Ein guter, runder Song, ohne zu viel Schnick-Schnack. Das folgende „Hard To Say Goodbye“ ist die nächste Midtempo Nummer, aber mit einem Balladentouch. Es entspricht also dem Titel und dem Text und zeigt wieder, dass hier mit viel Liebe am Songwriting gearbeitet wird. Noch mehr Balladen-Feeling und gleichzeitig in Richtung hymnisches Epos gehend ist „How Do You“. Hier übernimmt die Gitarre die zweite Stimme und sorgt neben den Vocals für zusätzliche emotionale Höhen und Tiefen.

Bei „Heart Attack“ folgt eine Variation im Spiel. Der Song ist groovy-funky mit satten Riffs und auffälligem Keyboard-Sound. Die psychedelic Tastentöne, die hier zur Abwechslung mal das Gitarrensolo ergänzen (nicht ersetzen), sind auffallend und geben dem Song einen 70er Touch, in Summe ist es aber doch anders und härter, als damals Stücke geschrieben wurden.

„Fantasy“ setzt erneut im Midtempo Bereich an und zielt in die DIO Richtung ab, vor allem beim Gesang. Aber auch die härteren Rock-Töne sind auf der Linie des Altmeisters und wecken Überlegungen, ob DIO heute wohl so klingen könnten. Danach schwenkt die Band aber mit „Lonely Days“ ab auf eine Disco-Linie. Das ist eingängiger Melodic Rock, der breitentauglich ist und beschwingt im Refrain kommt.

Funky-groovig gefällt den Jungs, weil „Reach The Sky“ ist ähnlich gestrickt wie „Heart Attack“ mit schönen Backing-Vocal-Chören und auffälliger Orgel.

„Cried Enough For You“ startet als leidenschaftliche Ballade, die sich mit Biss zu einem kräftigen Rock-Song mit Power entwickelt, der aber emotionale zarte Höhen beim „Cried Enough For You“ entwickelt. Wieder bestechen die DIO Vocals und der DIO Sound. Sehr emotionsgeladen.

Mit den zwei letzten Nummern stehen uns noch mal ein lässiger, sehr melodischer und mitsingtauglicher Hardrocker („Take What’s Mine“) ins Haus und ein ruhiges Balladen-Stück mit spanisch/latino-Rhythmus in Richtung Rumba, betitelt mit „Running Games“. Die akustischen Instrumente sind super romantisch und liefern 100 % Emotion. Kuschelrock vom Feinsten, der zeigt, dass die Jungs auch noch ganz was Anderes drauf haben, als den harten Rock. Sehr schön!

Fazit: Natürlich kommt beim Album eines Gitarristen bei keinem Song das Gitarrenspiel zu kurz. Joel versteht es trotzdem, die Songs nicht in Saiten-Orgien ausarten zu lassen, sondern dosiert mit Maß und Ziel sein Spiel. Gut so, weil Russell Allen oder Jeff Scott Soto oder die anderen Musiker zu überspielen wäre hier nicht passend, denn das Team ist in Summe sehr gut.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (25.02.2021)

ANZEIGE
ANZEIGE