Paradise Lost - In Requiem

Das selbstbetitelte "Paradise Lost" markierte vor zwei Jahren die triumphale Rückkehr zum Gothic Metal. Mit "In Requiem" soll diese Rückbesinnung zu den alten, aber viel besseren Werten einen weiteren Feinschliff erhalten und - verdammt! - mit einem dermassen fulminanten Comeback hätten Nick Holmes & Co vermutlich selbst nicht gerechnet!

Gut, die Krone liessen sich die "Kings of Gothic Metal" trotz starker Konkurrenz nie entreissen, doch knapp war´s nach den Ausflügen der Spät-Neunziger, die weder mit Gothic noch mit Metal wirklich zu tun hatten, schon. Umso beeindruckender, was uns die Briten auf ihrer aktuellen Langrille um die Ohren knallen. Angefangen bei den Gitarren, die ja bereits auf den letzten beiden Releases wesentlich an Druck gewonnen hatten - hier konnten Greg Mackintosh und Aaron Aedy nochmal kräftig zulegen. Besonders erfreulich: die Lead Gitarre darf wieder ran, was zugleich einer der markantesten Pluspunkte auf "In Requiem" ist. Der erste Eindruck, dass dieses zurückgewonnene Oldschool-Feeling zu Lasten der Hitdichte geht, welche auf "Paradise Lost" sehr hoch war, bestätigt sich nach mehreren Durchläufen nicht. Besonders ab dem zweiten Drittel der CD drehen PARADISE LOST voll auf und steigern sich in selten erreichte Höhen. Dieses Album wächst und wächst, und selbst nach dem zwanzigsten Durchlauf zeigen sich kaum Abnutzungserscheinungen. Und Nick Holmes - er leidet, ist agressiv und sentimental zugleich. Es ist eine Freude, dieser Stimme zuzuhören.

Mit diesem Album setzen die Briten einen weiteren Stein auf das solide Fundament, das sie einst mit Genre-Klassikern wie „Shades Of God“ oder „Icon“ schufen. Ein Ende dieses Bauwerks ist nicht abzusehen. Im Gothic Metal bleiben PARADISE LOST weiter die Chefs, soviel ist sicher.