SAXON - Inspirations

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VÖ: 19.03.2021
Bandinfo: SAXON
Genre: Heavy Metal
Label: Silver Lining Music
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Lineup  |  Trackliste

SAXON gibt es in ihren Ursprüngen seit 1970. Also ziemlich gleich lang wie mich. Brillanter Einstieg, ich weiß, aber irgendwie muss man bei SAXON reinkommen. Die ewigen Zweiten oder Dritten der NWobHM (da streitet man sich mit JUDAS PRIEST um den Treppchenplatz hinter IRON MAIDEN) sehen sich jedenfalls genötigt, ein Album voller Coverversionen ihrer Inspirationen zu veröffentlichen. Da trifft man die großen Helden wieder, eigenartigerweise aber nicht wirklich weniger bekannte Songs der Einflüsse sondern, nennen wir es einmal so: totgespielte Standards.

"Paint It Black" von den STONES klingt wie von den STONES. Origineller Ansatz! ZEPPELINs "Immigrant Song" kennt jeder der sich außerhalb eines Lockdowns in schummrigen Spelunken aufhält und "Paperback Writer" ist bei den BEATLES gut, hier kratzt aber Biff stimmlich an seinem Limit. Warum man mit drei Songs, die wirklich so originell sind wie Raufasertapeten in den 70ern wird uns Silbertanne Byford sicherlich wortgewandt in der Papierpresse erklären. Eigentlich aber braucht das niemand.

CROWs "Evil Woman" fährt einen geilen Bass auf und JIMI HENDRIX´ "Stone Free" sind da ganz andere Kaliber und machen mächtig Spaß, bei Zweiterem brilliert Biff wirklich und zeigt, dass er es doch noch kann. Das Solo auf dem Track passt auch wunderbar in die Zeit und ehrt den schon lange verblichenen Meister. 

MOTÖRHEAD zu covern, noch dazu mit einem ihrer Top-5-Hits ("Bomber") ist echt nicht notwendig. Jetzt bin ich nicht DER MOTÖRHEAD-Fan (drei Songs auf 30 Jahre zu strecken ist nur im Metal kultig), "Bomber" ist aber schon ein guter Song, aber beim besten Willen so weit von gut gecovert oder auch nur notwendig auf einer solchen Zusammenstellung, es hätte nicht sein müssen. Gut, zum Glück haben wir uns "Ace Of Spades" erspart.

Nun auch noch DEEP PURPLE... härter klarerweise als das Original, aber PURPLE stehen eben für eine Dekade, die mich zumindest in ihrer ersten Hälfte rocktechnisch aber schon so kalt lässt, es fröstelt mich gar.

"The Rocker" von THIN LIZZY, ok. Das Highlight des Albums kommt mit dem wirklich gelungenen "Hold The Line", im Original von TOTO. Jetzt auch nicht das unbekannteste Lied von TOTO, aber eben ein wirklich gutes Lied und ein gelungenes Cover, wenn auch sehr eng am Original. AC/DC zu covern ist so originell wie MOTÖRHEAD, nur sind AC/DC noch weniger spannend als die, aufgrund der schon ein paar Jahre zurückliegenden Inhumierung ihres Frontmannes, nicht mehr existierenden Londoner. Hier haben wir es mit einer Band zu tun, die überhaupt seit Anfang ihrer Karriere nur zwei Songs ewig wieder und wieder herausnudelt. 

Zum Abschluss gibt es noch THE KINKS, die in ihrem Leben überhaupt nur ein brauchbares Lied hatten, leider wird das hier nicht gecovert, sondern das sehr zähe "See My Friends".

So, das war es im Schnelldurchlauf. Biff sagt dazu: “We wanted to do an album based on our influences, the songs and bands that inspired us to write what we did and still do,” continues Byford, “and it was also interesting to see what my voice could do as I haven’t sung many of these songs before.”

Als Antwort darauf kann man sagen, manchmal gelingt es mit der Stimme, manchmal nicht. Insgesamt ist "Inspirations" ein Album einer Band, der scheinbar grad langweilig ist, sehr viel an Arbeit hat man scheinbar nicht hineingesteckt. Die Songauswahl ist sehr oft schon als sehr offensichtlich zu bezeichnen und viel an SAXON-typischem Flair gibt man den Liedern auch nicht mit.

"Inspirations" - ein Lockdownübergangsalbum von Bands, die SAXON scheinbar inspirierten. Mehr aber auch nicht. 

 

 

 



Ohne Bewertung
Autor: Christian Wiederwald (12.03.2021)

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