WOLVES OF PERDITION - Ferocious Blasphemic Warfare

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VÖ: 26.02.2021
Bandinfo: WOLVES OF PERDITION
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
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Lineup  |  Trackliste

Das Berliner Black-Metal-Label Folter Records ist stets für eine Überraschung zu haben. HALPHAS, KULT, THE COMMITTEE...immer wieder fanden sich in den letzten Monaten und Jahren vergleichsweise frische Szenevertreter im Roster des Labels, die sich aus dem Sumpf aufstrebender Jungkapellen empor tun und gute Kritiken einfahren konnten. Die finnische Band WOLVES OF PERDITION gibt dieser Tage mit dem Debütalbum "Ferocious Blasphemic Warfare" ihren Einstand und reiht sich damit nahtlos in die hier angerissene Liste potenter Newcomer ein.

Das Fazit hiermit bereits vorweggenommen, gehen wir sogleich der Frage nach, was denn diesen neuen Player im BM-Zirkus gut, besonders und hörenswert macht. Denn in unserem Job als schwermetallische Stiftung Warentest sucht man bekanntermaßen nach Alleinstellungsmerkmalen, Charakteristika und Eigenheiten - nach Ecken und Kanten, die ein Werk zu etwas Besonderem machen und es für eine lobende Präsentation qualifizieren. Auch im Falle der Finnen wird man an dieser Front fündig, wenn auch nicht direkt auf den ersten Hörer. Denn zunächst einmal zocken WOLVES OF PERDITION ihren Black Metal nach typisch finnischer Machart, worunter ich neben gelegentlichen Punk-Einflüssen besonders das beachtliche Maß an Kompromisslosigkeit und Bestialität verstehe. Gewürzt mit etwas schwedischer Melodieverliebtheit in den Leads ergibt dies ein vertrautes und standesgemäßes Tonmassaker, das zumindest im ersten Track "Demon Blood" noch nicht sonderlich aus der Reihe tanzt.

Doch während der Auftakt der Platte noch mit typischen, in ähnlicher Form schon gehörten Riffs behutsam anheizt, geht es bereits ab dem darauf folgenden "King Death" schonungslos in den Kampf. Spätestens hier kommt der äußerst gelungene Sound der Platte vollends zur Geltung: rasiermesserscharfe Gitarren mit reichlich Volumen, Tiefe und vertonter Grausamkeit, maschinengewehrartige Drums, ein dominant blubbernder Bass und eine Stimme von ausgemachter Blutrünstigkeit, wie sie oft nur die Finnen kultivieren können. Besonders hervorzuheben ist "Ventum Mortis" - die vertonte Symbiose aus Eingängigkeit und Kettensäge und der für mich ganz klar stärkste Song der Platte. Wie der Zufall es so wollte, war dies auch der erste Track, den ich per Zufall anspielte und der mich letztlich dazu bewog, die Scheibe genauer unter die Lupe zu nehmen...und nach diesem deliziösen Hauptriff dachte ich binnen zwei Sekunden: "Oida, wie geil ist das denn bitte?! Das Teil muss ich haben!" Auch neben dieser hitverdächtigen Nummer und dem bereits erwähnten "King Death" gibt es einiges zu entdecken - sei es das sich salvenartig ergießende "Holy Execution", die gegrowlten Death-Metal-Anleihen in (u.a.) "And Pain It Shall Be" oder die schlagkräftigen MARDUK-Reminiszenzen in "Tempestate Lucifer" und dem Quasi-Titelsong "Blasphemic Warfare".

Dies alles und die Tatsache, dass Sound und Komposition für ein Debütalbum ausgesprochen ausgereift sind, lässt mich gerne noch etwas tiefer in den Punktebeutel greifen und "Ferocious Blasphemic Warfare" auf eine Stufe mit den kürzlich glorifizierten Alben von KJELD und THRON stellen. Womit wir zum Abschluss zurück zur einleitenden Feststellung kommen, dass der Recruiting-Kader bei Folter Records mit WOLVES OF PERDITION mal wieder einen kompetenten Riecher bewiesen hat - denn so und nicht anders geht destruktive Religionskritik heute. Und wenn man schon gleich allen Glaubensvereinigungen der Welt gleichzeitig den nackten Stinkefinger präsentieren und seiner unbändigen Missgunst den nötigen Nachdruck verleihen will, dann soll man es auch richtig tun. Und wie ginge das besser als mit der unverkennbaren Klangfarbe des finnischen Black Metal?



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (25.02.2021)

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