PRLLNKRCHN haben sich selber nach dem (O-Ton) „es gibt nichts zu tun“-endsten Ort in der tiefsten Einöde Niederösterreichs" benannt (come on, es ist Niederösterreich – da wird es wohl mehrere solche Orte geben). Ein bisschen Internetrecherche spuckt bald ein paar Kandidaten aus, das schöne am Namen PRLLNKRCHN ist aber, dass man sich die Vokale selber denken kann – nette Kandidaten wären Pröllenkirchen (dem heiligen E. Pröll, Landesvater, geweiht) oder Prellen/Krachen (würde perfekt zur Musik von PRLLNKRCHN passen).
Was man von den Seitenhieben auf Niederösterreich nicht erahnen kann, ist die Heftigkeit, mit der PRLLNKRCHN dann losstarten. Auf den vier Tracks von „Kodokushi“ (was auf Japanisch angeblich „einsamer Tod“ bedeutet) gibt es kaum Zeit für den Hörer, sich über die Heimat Gedanken zu machen, zu heftig geht es zu. Das Schema ist dabei bei allen Tracks ähnlich: ein ganz kurzes Intro startet den Song, bevor mit voller Gewalt mit allen Instrumenten gleichzeitig losgeballert wird. Dazu kommen Vocals, die sich durch alle Spielarten des Death/Core-Bereichs durcharbeitet (und bei „Vanta“ sogar in den Rap abdriftet und unselige Erinnerungen an die 90er Jahre weckt). Das erinnert die meiste Zeit an NEUROSIS oder RIVERS OF NIHIL, wobei ab und zu auch progressivere Elemente (GOJIRA bei „Femto“) und Oldschool-Black Metal (IMMORTAL bei „Vanta“) durchscheinen.
Die immer wieder auftauchenden Prog-Elemente und die ab und zu eingestreuten Tempowechsel bringen ein bisschen Abwechslung und Struktur in „Kodokushi“, ansonsten verschwimmen die Songs etwas untereinander, da der Fuß kaum vom Gaspedal genommen wird. Das merkt man vor allem bei „Vanta“, das durch immer wieder kommende Elemente, den überraschenden Rap-Teil und die durchschimmernden Oldschool-Riffs als einziger Track auch als ein „Song“ herüberkommt. Etwas mehr Struktur und wiedererkennbare Parts würden auch den anderen Liedern guttun.
Abgesehen davon ist es eine positive Überraschung, mit welchem Drive und Professionalität sogar im finstersten Niederösterreich Musik gemacht wird (und das war der letzte Seitenhieb auf dieses schöne Land…)
Bewertung:
3.5 / 5.0
Autor:
Luka (10.03.2021)