PLAGUEPREACHER - Terracide

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VÖ: 02.04.2021
Bandinfo: PLAGUEPREACHER
Genre: Black Metal
Label: Grazil Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

PLAGUEPREACHER hailen aus dem schönen Salzburg, schön ist ihr Tonvortrag aber keineswegs. Misanthrophic Black Metal ist ihr Game und ihr Neuling nennt sich "Terracide". Ob man ihn mit der Spielzeit von nicht ganz 30 Minuten jetzt EP oder LP/CD nennt ist egal, ist ein massiver Brocken Hass auf einem gscheit hohen Niveau.

Gegründet von Pandemaniac (wie passend für die Jetztzeit) und Mot an den Drums im Jahr 2018 als ein Ausdruck ihres Unwohlseins im Beisein anderer Menschen. Und Perversionen. In dieser Besetzung gab es 2019 gab es eine Split mit VOIDSTALKER. Um mehr Manpower zu haben stiegen VX und Ahraman bald darauf ein. Mot stieg 2020 aus und wurde vom jetzigen Zeugler Aeshma Daeva ersetzt. 

PLAGUEPREACHER sehen sich selbst in der Tradition des harschen, zerstörerischen, groovigen Black Metal der sich seine Einflüsse aus einem weiten Spektrum an Einflüssen holt, die nicht notwendigerweise lupenreiner Schwarzmetall sein müssen. 

Soviel zu den Eckpfeilern der Band und ihres bisherigen Werdegangs. Nach etwas Gemetzel und einem "(ich versteh das erste Wort nicht) should all commit suicide!“ ziehen PLAGUEPREACHER mächtig los. Der Sound ist absolut fantastisch, ein organisches Schlagzeug, herbe Gitarren und ein Sänger der alle Facetten draufhat. Abwechslung gibt es beim Opener "Abhorrent Beast" in der Großhandelspackung, es werden aber nicht bloß alle möglichen Parts aneinandergereiht, das ganze macht Sinn und selbst das Bassbreak nach dreieinhalb Minuten mit anschließender Kuhglocke funktioniert einfach im Lied als ob hier einfach nichts Anderes passieren dürfte. Ein wenig erinnert das an DARK FORTRESS, aber erstens ist das keine schlechte Referenz und zweitens gibt es nicht mehr viel Neues zu erfinden im Metal. 

"Destroyers Of Light" erinnert in der Kompromisslosigkeit an WATAIN als die noch Songs schreiben konnten und nicht ausschließlich mit Verhaltensoriginalität von sich reden machten. Ewig schade um diese Band, aber es gibt PLAGUEPREACHER und auch dieses Lied ist fein durchkomponiert mit einem mächtigen Refrain und ebenso mächtigen Bassnoten. Groovig ist es, dieses Lied, das muss man im Black Metal auch einmal schaffen. Wie gesagt, ein wenig WATAIN zu "Sworn To The Dark"-Zeiten.

Traditioneller beginnen wir bei "A World Forlorn" in Blastgefilden und schönen, abwechslungsreichen Gitarrenflächen. Das Lied hat Momente, die ich im Black Metal liebe, ich stehe hier und kann es nicht anders sagen. Das ist kein primitives trve Kvlt-Gerödel von kognitiv unelastischen Nordmanntannen, das ist Musik bei der sich die Band Gedanken gemacht hat um richtige Songs zu schreiben und es passiert hier eben im Black Metal Kontext. Auch bei dieser so oft so überflüssigen Nische kann man sich künstlerisch ausdrücken ohne dass man sich an Tunnelbauarbeiten im Granitgestein erinnert. 

Der Titeltrack "Terracide" beginnt verspielt, hat dann aber bald wieder diesen Groove, diesen zwingenden Drive der die Salzburger wohl länger in meiner Playlist halten wird. Richtig hartes Geriffe unterbricht diese Flächen und schreit "Metal" mit mächtiger Stimme. Und wieder ein knackiger Refrain. Ich muss gestehen, das ist schöne Musik (ja, ich habe mich eben widersprochen, aber: egal. Meinungen ändern sich - der Red.). Das mag für bulimische Nadelbaumkuschler ein Unwort sein, aber die Songs der EP haben alles was man braucht für schöne Metalsongs. Schöne Blackmetalsongs!

Das Ende der Arbeit ist der letzte Song "Finis Coronat Opus", ein Fistraiser vor dem Herrn, der selbst die verschränkten Hände hinten im Club zum Wirbeln bringen wird.

EP oder CD/LP, egal, bestes Stück Black Metal bisher im Jahr 2021. 

Unbedingt antesten!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (02.04.2021)

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