BLOODSHED WALHALLA - Second Chapter

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VÖ: 31.03.2021
Bandinfo: BLOODSHED WALHALLA
Genre: Viking Metal
Label: Hellbones Records
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Lineup  |  Trackliste

BLOODSHED WALHALLAs aktuelles Album "Second Chapter" ist streng genommen das sechste Kapitel der süditalienischen Einmann-Saga und folgt auf das 2018er Album "Ragnarok". Die Hintergründe des Albumtitels werden also über den reinen Abzählmechanismus zur discographischen Quantifizierung hinausgehen, doch fernab des etwas irreführenden Etiketts bleibt alles im vertrauten Rahmen.

Wie sein Vorgänger besteht auch "Second Chapter" aus vier Songs, die allerdings ausladender komponiert sind als auf "Ragnarok". Mit Liedern zwischen fünfzehn und achtundzwanzig Minuten erklimmt der Drang nach epischen Kompositionen und mythologischen Tatsachenberichten in Echtzeit neue Sphären und beschert dem Hörer eine abendfüllende Veranstaltung. Das eröffnende "Reaper (Baldr's Dreams)" erweist sich hierbei als das songwriterisch stärkste Zugpferd, das mit seinen abwechslungsreichen Arrangements und griffigen Melodien punkten kann. Nachdem der Track irgendwo bei Minute neun einen hervorstechend nach IRON MAIDENs "Dance Of Death"-Phase riechenden Höhepunkt erreicht, könnte die Nummer im Prinzip gediegen ausklingen und es bei zehn Minuten belassen - doch weil der schreiberische Kapitalismus auch im Viking Metal Fuß fasst, wird der Opener auf eine knappe halbe Stunde ausgebügelt. Das tut nicht wirklich weh und macht zuweilen sogar Spaß, doch verliert man bei einem derart ausufernden Stück Musik gerne mal den Faden...zumal auf besagte zehn Minuten der Vergnügsamkeit vermehrt redundante Passagen und Lückenfüller als echte Überraschungen folgen. Ähnlich halten es die drei "Shorttracks" mit ihren fünfzehn bis achtzehn Minuten, zu denen man neben den annehmbaren Melodien und einem bis auf die Länge passablen Songwriting nichts allzu Besonderes verbuchen kann.

Was dem Ganzen jedoch zusehends die Bilanz verhagelt, sind die nach wie vor dürftigen Effekte und das arg nach Dosendrummer klingende Schlagwerk, die dem Werk einen Großteil seiner Atmosphäre und Wirkung abspenstig machen. In dieser Hinsicht war auch der Vorgänger nicht ganz unbehelligt und rückblickend ein stückweit überbewertet, aber der klebrige Opener konnte seinerzeit einiges raushauen. Es bleibt also mehr oder weniger beim selben Resümee: mit einer kompositorischen Entschlackungskur, dem kritischen Input zusätzlicher Bandmitglieder und ggf. einem kabellosen Drummer könnte man aus dem Projekt BLOODSHED WALHALLA mehr rausholen - denn die Zutaten dümpeln bereits im Eintopf und warten nur auf das richtige Rezept.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (20.04.2021)

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