TEMPLE BALLS - Pyromide

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VÖ: 16.04.2021
Bandinfo: TEMPLE BALLS
Genre: Melodic Metal
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Kennt ihr das noch? Bei Sonnenschein mit ein paar guten Freunden eine ausgedehnte AutoCruise mit oder ohne Ziel der Wahl machen, alle Fenster offen, den Sound voll aufgedreht und die Langhaarmatte vom Wind zerlegen lassen... Ungünstig zwar für die altgedienteren Fans, die ihre Langhaarpracht aus verschiedenen Gründen aktuell mit einer businesstauglicheren Kurzhaar- oder gar No-Haar-Frisur getauscht hat, aber einen ordentlichen Windstoß den Mückenflugplatz durchpolieren zu lassen, hat auch noch niemandem geschadet. Und beim richtigen Sound in der Anlage macht es auch fast nichts, dass die aktuellen Temperaturen keine 25 Grad, sondern konservierungsmögliche 3 Grad Plus aufzeigen - wenn man Glück hat. Wer guten Hard Rock feiern kann, dem machen solche Temperaturen auch nichts aus, geheizt wird da ohnehin anders. 

TEMPLE BALLS haben aktuell DEN Sound für besagte Party am Start. Mit der neuen Scheibe "Pyromide" räumen die Finnen den ganzen depressiven Mist kurzzeitig beiseite, der seit Monaten über uns hängt und zum Teil auch den ein oder anderen musikalischen Release belastet. Hier wird nicht einen Takt lang von grundsolide-starker und zeitloser Rock/Metalleistung abgewichen! TEMPLE BALLS zerren den unveränderbaren Party-Hard Rock mitten in das diffuse Licht der Gegenwart und polieren diesen ordentlich auf. Dabei addieren die heißgelaufenen Finnen zum einwandfreien Sound und einer starken Power-Rockröhre noch schaufelweise Hooks in die eingängigen Songs. Eine Mischung, die auf voller Breitseite einschlägt!

Wer nun glaubt, dass dieser zeitlose Sound von "früher" nur aufgewärmt und verstaubt klingen kann, irrt hier auf ganzer Linie! Die TEMPLE BALLS bimmeln hier frisch und spaßig aus vollen...Rohren? Neben der taktisch zügigen Rhythmik legt man immer wieder qualitativ hochwertige Soli oder das ein oder andere mitreißende Intro drauf ("Long Ways, Long Lies"). Zugpferd "Thunder From The North" ebnet den rockigen Weg schon mal schwungvoll in Richtung angestrebter Ohrwurm-Power-Richtung und gibt ordentlich Zunder. Natürlich dürfen auch Die-Hard-Hard Rock-Kracher wie "T.O.T.C." nicht fehlen, die sich regelrecht festnageln und voll und ganz in der Laufspur großer Rock-Anthems rennen. Rockig-groovig zum Beispiel das schwungvolle "Bad Bad Bad". Sogar die obligatorische Ballade (und ich bin ja bekannterweise kein Balladen-Fan) kommt schön arrangiert. Und dann hätten wir noch "Heart Of A Warrior", das einen beim Hören schon in Gedanken die imaginäre Rüstung abstauben und das Schwert ziehen lässt. Neben dem soundtechnisch royalen Intro fehlt dem Song auch der nötige Hauch an Epicness kein bisschen und treibt den Spaßfaktor noch einmal um eine Ecke nach oben. "You Better Run" nur ein weiteres der vielen Beispiele, wie man Eingängigkeit und gute Laune perfekt mit Hard Rock-Allüren mischt. 

TEMPLE BALLS legen nicht weniger als 100 Prozent Spaßfaktor vor, gemischt mit astreinen Songs und Unterhaltungswert ohne den kleinsten Ausreißer. Die elf Songs auf "Pyromide" geben Hard Rock-Party-Stimmung und Unterhaltungswert vom Zehennagel bis zur Haarspitze vor und lohnen sich auch für drei, vier, viel mehr weitere Umdrehungen, ohne langweilig zu werden. Einzige Auflage: Laut hören! Ergo: Meinereiner ist happy - und viele andere Fans des Genres werden es auch sein. Nun fehlt TEMPLE BALLS nur noch eines: die ganze Party auch auf die Bühne zu bringen. Wenn der auf die Scheibe plattgedrückte Sound schon so dermaßen was kann, sollte sich live ein großartiger Zirkus ausgehen! Wenn, falls, wir hoffen und träumen. 

 

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (14.04.2021)

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