BEWITCHER - Cursed Be Thy Kingdom

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VÖ: 16.04.2021
Bandinfo: BEWITCHER
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

Als 2019 "Under The Witching Cross" erschien und nicht nur von meiner Seite, sondern auch von zahlreichen anderen Redakteuren und noch mehr Fans angeschwärzten Speed Metals enorm viel Lob einspielte, war schon augenscheinlich, in welche Richtung sich die Karriere von BEWITCHER in den kommenden Jahren entwickeln würde - steil nach oben. Tatsächlich dauerte es nicht allzu lange, da tauchten die Amis plötzlich auch in Europa immer häufiger in Konzert- und Festival-Line-Ups auf und wurden schlussendlich vom Szene-Schwergewicht Century Media Records unter Vertrag genommen, die dieser Tage den Nachfolger "Cursed Be Thy Kingdom", dessen Artwork mich ein wenig an das des IMMOLATION Klassikers "Unholy Cult" erinnert, veröffentlichen und das Trio endgültig etablieren wollen.

Entgegenkommen dürfte dabei, dass BEWITCHER auf ihrem Drittwerk noch eingängigeres Material als auf dem Vorgänger zusammengefasst haben und sich dabei grundsätzlich deutlich näher am klassischen Heavy Metal als am Speed Metal orientieren. Waren das Debüt und  "Under The Witching Cross" also noch ruppig-rotzige Attitude-Monster, ist "Cursed Be Thy Kingdom" dagegen eher ein oftmals altersmilder Dobermann mit ausgeprägtem Instinkt für Hits. "Death Returns...", "Electric Phantoms", "Satanick Magick Attack" oder auch "Mystifier (White Night City)" sind zwar gewaltige Kaliber, die sich bereits mit dem ersten Durchgang prompt festklammern, aber so zünftig wie im Titeltrack, "Metal Burner" oder "The Widow's Blade" geht es meinem persönlichen Empfinden nach zu selten zu, weswegen es dem Album schlicht an etwas mehr Balance fehlt.

Bitte nicht falsch verstehen: An Glaubwürdigkeit haben BEWITCHER nicht zwingend eingebüßt, wohl aber an Pace und Dreck. Möglicherweise ist das schon die berühmte logische Weiterentwicklung, die wiederum gar keine ist, weil man zuvor schon hitverdächtig agierte, oder der berüchtigte nächste Schritt, doch empfinde ich diese(n) manchmal als überflüssig. Roch man zuvor noch nach verschwitztem, überfülltem und infernalisch heißem Clubgig, sind BEWITCHER auf "Cursed Be Thy Kingdom" mit einigen Songs stilistisch fast schon beim alljährlichen Bikertreffen angelangt, was man einerseits zwar frenetisch feiern kann, weil sie schon etliche coole Nummern im Angebot haben, andererseits aber auch mit einem weinenden Auge betrachten kann, weil nahezu sämtliche Kanten gebrochen und poliert wurden - vor allem auch in Sachen Produktion. Die steigende Aufmerksamkeit sowie jeglichen Erfolg der Welt gönne ich den Jungs selbstverständlich trotzdem, denn das Zeug dazu haben sie allemal, aber mir fehlt hier, auch wenn "Cursed Be Thy Kingdom" immer noch eine mehr als hörbare Angelegenheit ist, einfach ein bisschen die Rawness der Vorgänger, um in höheren Wertungsregionen angreifen zu können.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (14.04.2021)

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