OCEANS - We Are Nøt Okay

Artikel-Bild
VÖ: 30.04.2021
Bandinfo: OCEANS
Genre: Modern Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Vor zwei Jahren veröffentlichten OCEANS ihr elf Songs starkes Debüt „The Sun And The Cold“ über Nuclear Blast und mussten dafür einiges an Kritik für allzu ausuferndes Genrehopping einstecken. Zwei Jahre später steht die Formation mit einer auf übersichtliche vier Songs reduzierten EP vor der Tür und hat auch die Genreeinflüsse deutlich entschlackt. Statt eines Streifzuges quer durch den Gemüsegarten der harten Musik wird nun hauptsächlich im modern-metallischen Bereich gelärmt.

Passend dazu haben sich OCEANS gleich auf dem Opener und gleichzeitigen Titeltrack „We Are Nøt Okay“ an der Vokalfront Unterstützung von CALIBAN-Schreihals Andy Dörner geholt, dessen Stimme hervorragend mit dem variablen Organ von Timo Rotten harmoniert. Der düstere, streckenweise kernig-harte Titel thematisiert das oftmals totgeschwiegene Thema von Depressionen und Selbstverletzung und unterstreicht die Botschaft mit einem schonungslosen, unbequemen Musikvideo. Geradliniger und weniger verspielt und träumerisch im Gegensatz zum ersten Output, bringen OCEANS eine musikalische Versinnbildlichung davon auf die virtuelle Bühne, aus einem erfüllten und entspannten Leben ungebremst auf den harten Beton der neuen Realität geknallt zu sein. Besser kann man die aktuelle Situation für so viele Menschen nicht darstellen.

Auch das folgende „Everyone I Love Is Broken“ fügt sich nahtlos in die melancholische, geradezu fatalistische Stimmung der EP ein. Düster, langsam und schleppend und mit hymnisch-modernen Eruptionen gesprenkelt, fügt sich der Titel passend in die Thematik der EP ein. Das breit aufgestellte „Voices“ punktet mit einer schönen Verbindung aus Clean und harschen Vocals und kickt mit massivem, brutal arrangiertem Mittelteil richtig heftig in die Eier. „Shark Tooth“ groovt als vierter Song im Bunde äußerst fein und beweist sich als breit auf gestellter modern-metallischer Titel mit düsterem Unterton und breitwandigem Refrain.

„We Are Nøt Okay“ bietet etwas mehr als eine Viertelstunde neues Material von OCEANS, das erfreulich gut in den Hintern tritt und nebst stilistischer Kohärenz auch angemessene Variabilität beweist, dass die Songs nicht im Einheitsbrei modernen Gefälligkeitsmetals versinken. Was auf dem Debüt noch unstrukturiert wirkte fügt sich nun auf schlüssige Weise zusammen und dem Hörvergnügen steht nichts mehr im Wege. Mit diesem Rüstzeug sollten OCEANS mit dem nächsten Vollrund richtig durchzünden können.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (23.04.2021)

ANZEIGE
ANZEIGE