DIE DORKS - Die Maschine von morgen

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VÖ: 30.04.2021
Bandinfo: DIE DORKS
Genre: Punk
Label: Coretex Records
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Lineup  |  Trackliste

Wo soll das alles noch hinführen? Lockdown hin, Lockdown her – jetzt haben sogar Punkbands Zeit dafür, ihre Instrumente zu üben und am Ende des planlosen Auf- und Zusperrens haben wir dann am Ende nur noch Jazzbands?! Puuuuh... aber keine Panik, wir haben ja noch DIE DORKS, die sich schon immer schamlos zwischen punkiger Attitüde und satten Metal-Riffs herumtrieben und dieses ureigene, durchschlagskräftige Gebräu auch auf ihrem neuen Album „Die Maschine von morgen“ kredenzen. Zwei-Akkord-Geschrammel war gestern, der Punker von heute führt die musikalisch feine Klinge, von verspielten, MAIDENesken Gitarrenlinien bis hin zu ruppig-thrashigen Ausritten und ausufernden Soli. Dazu gibt es funkige Einschübe und balladeske Elemente und fertig ist ein Album, das es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat.

Nicht nur die Spielzeit von mehr als einer Stunde, die sich auf zwölf fast durchwegs über der Fünf-Minuten-Marke angesiedelten Songs niederschlägt, fordert den Hörer, sondern vor allem die Texte, die der im eigenen Saft garenden, jäh auf Pause geschalteten Leistungsgesellschaft schonungslos den Spiegel vorhalten. Von Frontfrau Lizal mit durchdringendem Organ intoniert, empfiehlt sich durchaus ein genaueres Studium des Booklets, um nichts von der bissigen, doch punktgenau untergebrachten Gesellschaftskritik zu verpassen, die bei weitem nicht nur im schmissigen Titeltrack „Die Maschine von morgen“ hinausgebrüllt wird. Bisweilen sogar wortwörtlich, wenn die stimmgewaltige Dame wie im angethrashten „Der Mensch ist ein Schwein“ herzhaft in selbiges brüllt und damit einmal mehr die Bandbreite der Band unterstreicht.

DIE DORKS können aber auch leiser, wie sie in dem mit starken Twin-Leads ausgestatteten, balladesk angehauchten „Die Last auf ihren Schultern“ beweisen, das streckenweise geradezu fatalistisch wirkt. Am schmissigsten kommen die „Freaks ohne Namen“ aber immer rüber, wenn sie in ruppig-powermetallischen Gefilden wildern und dabei schon mal mit TANKARD-Gerre im „Jobcenter“ einfallen und eine nur allzu ungeschönte Hymne auf das glamouröse Tourleben singen. Ihre Variabilität beweisen DIE DORKS vor allem in Songs wie „Aus demselben Sternenstaub“, welches mit vielen Tempowechseln und gar progressiven Wendungen überrascht und einen textlich ziemlich zum Grübeln bringt

Mit „Die Maschine von morgen“ liefern DIE DORKS ein Album ab, das man unbedingt gehört haben muss. Es verbindet die Gesellschaftskritik aufsässiger Punk-Rebellen mit beeindruckend variablem musikalischen Rüstzeug, dass man bisweilen kaum noch weiß, ob man nun einem kernigen Metal-Album, oder einer unbequemen Punk-Platte lauscht. DIE DORKS sind mit Stolz ein Teil beider Welten und verquicken auf ihrem neuesten Output wahrlich das Beste beider Welten – dass sich ein paar kleine Stolperer eingeschlichen haben oder der ein oder andere etwas zu sehr in die Länge gezogene Part dabei sind, darüber sieht man gerne hinweg.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (22.04.2021)

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