ARION - Vultures Die Alone

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VÖ: 09.04.2021
Bandinfo: ARION
Genre: Melodic Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Irgendwo zwischen Melodic und Modern Metal ist der Sound von ARION aus Finnland angesiedelt. Die Jungs verstehen sich auf knackig, modern und melodisch gemachte harte Nummern, die mit gutem Gesang, harmonischen Backing-Chören und lässigen Gitarren bestechen. Ihre Riffs haben es ganz schön in sich, ihr Speed reißt mit und die teilweise recht hart kommenden Rhythmen von Schlagzeug und Bass verpassen so mancher Nummer, die sonst eher zart wäre, einen knackigen Stempel.

Nachdem sie nun doch schon wieder ein paar Jährchen auf dem Markt sind und ihre ersten Studioalben große Erfolge hatten und der jungen Band zum Durchbruch verhalfen, verfestigen sie ihren markant melodisch-harten Metal Stil auf dem aktuellen Album Nummer drei mit dem Titel „A Vulture Dies Alone“.

Die zehn Stücke sind ein gekonnter Mix aus hart und zart. An sich überwiegen die Nummern, die Biss haben, aber es gibt auch einige Stücke, die weicher und melodischer sind, teilweise auch akustisch, und natürlich mit vielen orchestralen Einsätzen sowie Chorgesang bereichert werden.

Mit der Startnummer „Out Of My Life“ lassen sie es gleich ordentlich krachen, mischen aber dazu ihre melodischen und mitsingbaren Refrains. Eine Nummer, die einem ganz gut zeigt, was einen auf dem Album insgesamt erwartet. Der Rhythmus prescht voran, die Gitarrensoli sind fein und die Vocals recht satt und energiegeladen. Dazu ein Break zu leisem Sprechgesang im zweiten Drittel und ein intensives, energiegeladenes Ende – ein Song also, der ein gelungener Opener ist und stellvertretend für das gesamte Album steht.  

Nummer zwei „Break My Chains“ hat eine bombastische orchestrale Einstiegssequenz und einen harten Durchmarsch mit einer gesanglichen und musikalischen Intensität, die einen in den Bann zieht. Die Nummer ist sehr stimmig, hier passen Rhythmus, Gitarren, Beats und Vocals einfach perfekt zusammen und liefern eine tolle Variabilität im Songwriting, sodass kein Takt fad wird. Die hart gesetzten Riffs, das dazugehörige Solo und die mit Inbrunst gesungenen Parts gefallen mir hervorragend.
Auch „Bloodline“ hat Choreinsätze und neben den Vocals von Sänger Lassi liefert hier BATTLE BEASTs Noora Louhimo den zweiten Gesangspart für ein Duett. Langsamere Songstrecken, Chöre und Orchestereinsätze erwecken einen Hymnen-Charakter, das verspielte Solo treibt den Song zu neuen/weiteren Höhepunkten an.

„I’m Here To Save You“: der flotte Beat, die leichteren Vocals und die Electro-Sounds wecken Disco Feeling, aber für den Dancefloor ist dieser Song dann doch viel zu hart, weil Schlagzeug, Bass und Gitarren zu hart sind. Richtig „Metal“ ist der Song aber auch nicht, eigentlich eine recht interessante Mischung aus beiden Welten.

Mit der zusätzlichen Stimme von Cyan Kicks ist „In The Name Of Love“ trotz passendem Songtitel keine Ballade geworden, aber auf jeden Fall ein Stück, dass sanfter, nachdenklicher und langsamer ist und hingebungsvolle starke Höhepunkte im Duett hat. Die Frauenstimme bildet einen zarten Gegenpart zu Lassi, trotzdem gleitet der Song nicht zum Liebesschmus ab, sondern hat Kraft und Aussage. Vom Stil her kommt es ein wenig wie ihr 2018er Hit “At The Break Of Dawn”, bei dem als Gastsängerin Elize Ryd von AMARANTHE mit von der Partie war. Cyan Kicks ist im Gegensatz zu ihr kein Metal Star in unseren Breiten, aber in ihrer Heimat eine Pop-Metal-Sensation und sicher keine schlechte Wahl als Duettpartnerin für diesen Song.

Der Titletrack „A Vulture Dies Alone“ nimmt nach dem Liebeslied ordentlich an Geschwindigkeit auf. Die Vocals klingen nach dem melodisch-mittelharten Duett richtig aggressiv, passen aber auf diese Weise und mit der heavy Soundunterlegung perfekt zum Songtitel, der ja „Ein Geier stirbt allein“ bedeutet. Da mag man nun alles Mögliche rein interpretieren, an sich ist aber die Musik das, warum wir hier sind, und die Gitarren sowie die Rhythmus-Sektion Bass und Schlagzeug geben hier alles und das überzeugt bei dieser Nummer auch.

Irgendwie stehen die Jungs auf Stimmungswechsel und unterschiedliche Soundkleider. Der Doublebass und die Chorklänge im Wechsel mit den Screams und Modern Metal Anleihen bei „I Love To Be Your Enemy“ lassen einen auf der nächsten Welle reiten, dazu echt heavy Riffs im Mix mit orchestralen Takten und man findet sich bei einem harten Symphonic Metal Song wieder.

Flups, und man taucht ab in ein ruhiges Tal. Die akustische Nummer „Where The Ocean Greets The Sky“ bietet einen langen Instrumentaleinstieg, der zum Träumen und Gedanken Baumeln einlädt. Auch nach fast zwei Minuten, wenn weiche Keyboardnoten und Chor sowie Orchester zum Einsatz kommen, bleibt die Nummer weiter ruhig und findet einen Höhepunkt im schön-leidenschaftlichen und emotionsgeladene Gitarrensolo, das hier die Stimme ersetzt.

Wie nicht anders zu erwarten kommt dann wieder was Schnelleres („I Don’t Fear You“), bevor das Album mit „Until Eternity Ends“ erneut bei ruhigen, sphärischen Klängen sein Ende findet.
Irgendwie war das nun sehr vorausschaubar ab der Mitte des Albums. Die Spielfreude und die Hingabe und Variabilität beim Songwriting sind jedoch nicht schlecht und so nimmt man diese vorhersehbare Entwicklung des Albums hin. In Summe ist nämlich alles gut und sauber gemacht und erfreut den Fan moderner melodischer Metal Musik.

Fazit: auch das dritte Album der jungen Finnen zeigt eine steife, frische Metal Brise. Die Jungs verstehen sich auf eingängige Melodien und Riffs, tolle Gitarrensoli und soliden, guten Gesang. Dazu noch ein bisschen weiblicher Aufputz und Party-Nummern - junger Metal-Fan, was willst du mehr.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (16.05.2021)

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