THE OFFSPRING - Let The Bad Times Roll

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VÖ: 16.04.2021
Bandinfo: The Offspring
Genre: Punk Rock
Label: Concord Records
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Lineup  |  Trackliste

Wenn eine Band, die in ihrer Karriere schon mehr als 40 Millionen Alben verkauft hat, nach neun Jahren wieder was von sich hören lasst, ist die Erwartungshaltung bei den Fans natürlich sehr hoch. So geschehen bei den kalifornischen Funpunk – Königen THE OFFSPRING, die nach „Days Go Bye“ mit „Let The Bad Times Roll“ ein neues „Full Length“ – Album auf den Markt werfen. „Full Length“ schreibe ich mit Anführungszeichen, nachdem die Spielzeit der zwölf Titel lediglich 33:31 Minuten beträgt. Zwei der Tracks („We Never Have Sex Anymore“ und „Coming For You“) sind schon einmal veröffentlicht worden, ein Song („Gone Away“) ist ein Remake, dazu, wie so oft, ein Interlude und ein Kurzsong als Outro, somit verbleiben lediglich sieben neue Songs mit knapp 21 Minuten Spielzeit. Bleibt die Frage, ob sich trotzdem das Warten von neun Jahren gelohnt hat. Für die eingefleischte OFFSPRING Fangemeinde durchaus: Mit dem sehr eingängigen „This Is not Utopia“ mit einem unwiderstehlichen Refrain gelingt der Start bestens. Der Titelsong (und auch erste Single) ist ein typischer Mainstream Kracher der Gute Laune Abteilung – trotz des negativen Titels. Gitarrist Kevin „Noodles“ Wasserman kommentiert den Song: „Man sagt doch, wenn schon alles den Bach runtergeht, dann sollten wir wenigstens das Beste daraus machen – oder unseren Abgang zumindest locker und ausgelassen machen. ‘Let The Bad Times Roll’!“ Recht hat er!
„Behind Your Walls“ beginnt untypisch mit beinahe A Capella Gesang, um dann in eine schwunghafte Melodie überzugehen. Mit „Army Of One“ werden Reminiszenzen zu „Smash“ und „Ixnay Of The Hombre“ – Zeiten gepflegt – catchy, melodiös, aber etwas glattgebügelter. „Breaking These Bones“ ist ein klassischer Dexter Holland Kracher, ebenso das folgende „Coming For You“, das schon 2016 als Single auf dem Markt war. Die Kalifornier werden älter! Früher konnten die Herren nicht genug Sex haben („Me & My Old Lady“, „Self Esteem“) so sagen sie heute: „We Never Have Sex Anymore“, ein Punk Song mit Ska Einflüssen im Stil von "Why Don't You Get A Job?" ohne diese Qualität zu erreichen. Gänzlich überflüssig ist das kurze instrumentale Zwischenspiel „In The Hall Of The Mountain King“ nach Edvard Griegs "Peer Gynt", während bei „The Opioid Diaries“ und „Hassan Chop“ wieder in typischer harter Manier in die Vollen gegriffen wird – so soll melodiöser Punkrock klingen. Der folgende Aufguss vom seinerzeit unglaublich mitreißenden „Gone Away“ ist nur zum Einschlafen, ebenso das langsame kurze Outro „Lullaby“ mit nur zwei sich immer wiederholenden Textzeilen.
Fazit: Mehrere Highlights mit großem Hitpotential stehen doch einigen Lückenfüllern gegenüber, sodass man geneigt ist, zu sagen, dass sich die Herren vielleicht etwas mehr Zeit gegeben hätten, um ein wirklich ganzes Album herauszubringen. Das Potential ist bei THE OFFSPRING zweifelsohne noch gegeben.

 



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Wolfgang Kelz (25.04.2021)

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