VIRTUAL PERISH - 811414114

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VÖ: 09.04.2021
Bandinfo: VIRTUAL PERISH
Genre: Symphonic Extreme Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Habt ihr euch eigentlich schon einmal gefragt, wie es klingen würde, wenn man kotzende Schokohasen in einen Mixer steckt? Nein? Egal, ihr bekommt die Antwort jetzt trotzdem. Nämlich von VIRTUAL PERISH, die bereits mit ihrer ersten EP „The Outbreak“ vor kurzem die Gehirnwindungen des Rezensenten, ähem, forderten. Mastermind Aurelio hat sich in der Zwischenzeit sowohl seines Soloprojektes AURA entledigt und dieses in VIRTUAL PERISH integriert, als auch die Zusammenarbeit mit Dennis (FRAGILECHILD) auf einen Gastauftritt und einen Remix reduziert. Zwei Titel „Capsize“ und „Paranoia“ wurden dabei aus dem ehemaligen Soloprojekt in VIRTUAL PERISH integriert.

„Capsize“ prügelt dann gleich zum Auftakt mit Vehemenz auf den Hörer ein und serviert hässlichstes Highspeed-Geprügel, das streckenweise gar ein wenig djentig daherkommt, kombiniert mit äußerst garstigem Gehuste und im 45°-Winkel dazu agierendem Cleangesang. Nach dem Aufwärmprogramm geht der Titeltrack „811414114“ in die Vollen – was für ein Getrümmer, was für brachiale Breakdowns, was für ein abgrundtief diabolisches Gegurgel – und welch geradezu lasziv anmutende Vocalpassagen dazwischen... Vor dem Auge des kleinen Schreiberleins erstehen verstörende Fantasien...

„Paranoia“ rummst im Anschluss wieder gehörig und bemüht wieder bis ins Groteske verzerrte Industrial-Sounds, rohe Breakdowns und den unnachahmlichen Vocalmix mit Gruselfaktor, dessen Clean-Anteil erneut für sich eigenständig deformierende Zehennägel sorgt. „How Many“ wirft zusätzlich zu den bereits von den vorherigen Songs vorhandenen Stilrichtungen noch ein paar Nu-Metal-Anleihen in den Mixer und lässt diesen dann mit Bleigewichten an den Schaufeln rotieren. Das ist ungefähr so, als würde dir jemand regelmäßig mit einem Fleischerbeil auf den Kopf prügeln – allerdings mit der stumpfen Seite – bis dass deine Gehirnwindungen sich breiig aus deinen Atemorganen ergießen. In den Mixer.

„Wolfpack“ zieht das Tempo in gar thrashige Gefilde an und watscht den Hörer einmal mehr her, bis dass ihm Hören und Sehen vergeht. Verglichen mit anderen Songs ist der nur knackige zwei Minuten spielende Titel dabei vergleichsweise stringent. Mit dem ebenfalls enthaltenen Remix von „Paranoid“ erklimmt VIRTUAL PERISH eine weitere Kehre der stilistischen Serpentinenstraße, dieses Mal in Richtung tanzbaren Techno/Trance-Sounds mit pumpenden Beats, die das Bewusstsein des unbedarften Metal-Hörers vermutlich spätestens jetzt endgültig in den Abgrund stoßen.

Aähm, hallo? Liest hier noch jemand? Ach stimmt, kann ja gar nicht sein, der Rezensent steht ja noch immer auf dem Berggipfel, mit dem Flammenwerfer in der Hand. Der Schneesturm tobt noch immer (oder was ist dieses weiße Rauschen im Geiste...?!) und der Versuch die Ganglien neu zu verlöten resultierte in einigen, nun, unvorhergesehenen Ergebnissen. Der Rezensent sucht nun, bekleidet mit einem Baströckchen, nach einem Vulkan, zwecks Opferung eines jungfräulichen Ochsens. Oder so.

Wer an „The Outbreak“ schon seinen Spaß hatte, der wird sich auch mit „811414114“ wieder irre kichernd in seine Kemenate zurückziehen und den Lautstärkeregler auf Anschlag stellen, dass das Haus um die Klänge implodiert. Wer bei VIRTUAL PERISH einen Fluchtreflex verspürt – der Rezensent hat den Vulkan gefunden und sucht noch Opfermaterial...

Blubber, blubb.

Hilfe?

 

 



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (30.04.2021)

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