EVILE - Hell Unleashed
Bandinfo: EVILE
Genre: Thrash Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup | Trackliste | Credits
Hmmm...
Normalerweise bin ich ja eher für längere, und gern mal etwas ausschweifendere Rezensionen bekannt. Aber! Ich weiß grade wirklich nicht, was ich schreiben soll. Nicht dass ich eine Blockade hätte oder mit der Band oder dem Genre nichts anfangen könnte. Diese Null-Bock-Stimmung wird vielmehr tatsächlich aufgrund der mittlerweile wirklichen (jedoch mehrfach notwendigen) Quälerei durch das neue EVILE Album verursacht. Selten habe ich eine derartige Unlust verspürt, eine Scheibe zu hören, mich damit auseinanderzusetzen und dann auch noch meine Meinung bezüglich des Gehörten zu artikulieren.
Die Engländer machen nach acht Jahren Pause auf ihrem Comeback(?)Longplayer größtenteils da weiter, wo sie 2013 mit "Skull" aufgehört haben. Allerdings waten die Thrasher dabei knöcheltief im zähen Morast der Stagnation (das nenn ich mal eine Metapher! - die Red.). Und haben sich dabei quasi auch noch selbst ein Bein gestellt, indem nach dem Ausscheiden von Matt Drake vor einem Jahr, der Platz am Mikro von seinem (nach dem Ausstieg 2013) wieder zu EVILE zurückgekehrten Bruder Ol Drake übernommen wurde. Da hätte man sich wohl besser nach einem neuen Fronter umgesehen, den der flach-monotone, gähnend langweilige Gesang des jüngeren Drake-Bruders ist zweifelsohne der Genickschuss für "Hell Unleashed".
Größtenteils wird auf der aktuellen Langrille das Gaspedal durchgetreten, dabei ähneln sich die Tracks, in denen von der ersten bis zur letzten Sekunde gleichförmig und einfallslos drauf los geknüppelt wird, extrem. Das heißt, wenn man bei Stücken wie dem Opener, "Gore", "War Of Atrittion" oder dem Titelsong irgendwo bei Minute 1:10 (oder so) in die Songs reinskippt, hat man das Gefühl, sich permanent in derselben Nummer zu befinden. Die Unterschiede sind marginal, was nicht gerade für die Qualität des Songwritings spricht. Und wenn es auf musikalischer Seite dann doch mal ein paar Farbtupfer gibt, die zumindest etwas Abwechslung und Atmosphäre bieten ("Incarcerated", "Disorder", "The Thing (1982)"), so bügeln die lustlos und monoton gebrüllten Shouts gleich alle positiven Ansätze wieder glatt.
Und warum man das (im Original) grandiose "Zombie Apocalypse", das eigentlich nur in der Verknüpfung des einleitenden Filmzitats mit der Brachialität des Brutal Death Parts richtig funktioniert, in eine öde Thrash-Verschlimmbesserung verwandeln musste, die keine Sau braucht, erschließt sich mir überhaupt nicht. Zum Glück bekommen den MORTICIAN-Klassiker auch EVILE nicht kaputt gecovert.
Fazit:
Der druckvolle Sound, das (zugegebenermaßen) ziemliche geile Coverartwork und drei Songs (wenn man den Gesang ausblendet) auf der Habenseite ergeben zwei Punkte. Dass die Instrumentalfraktion ihr Handwerk versteht und EVILE technisch versiert zu Werke gehen, macht noch mal einen halben Punkt zum Draufschlagen aus. Mehr als die Hälfte unserer Höchstnote ist aber definitiv nicht drin. Absoluter Durchschnitt also, mit dem die Engländer direkt wieder im großen grauen Meer des Mittelmaßes verschwinden. Und mehr ist zu "Hell Unleashed" (leider) wirklich nicht zu sagen.