FRACTAL UNIVERSE - The Impassable Horizon

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VÖ: 25.06.2021
Bandinfo: FRACTAL UNIVERSE
Genre: Progressive Death Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste

Mit ihrem mit leicht französisch-GOJIRA-Einschlag gewürzten Prog Death Metal waren FRACTAL UNIVERSE eine der Überraschungen von 2019 – „Rhizomes Of Insanity“ konnte nicht nur mit komplizierten Songtiteln punkten, sondern auch mit richtig guter Musik. Nach ausgedehnten Touren mit den Platzhirschen von OBSCURA (natürlich zu Prä-Pandemie-Zeiten) und ausreichend Zeit zum Songwriting soll jetzt das aktuelle „The Impassable Horizon“ den guten Eindruck bestätigen.

Den OBSCURA-Einfluss merkt man gleich beim ersten Track, „Autopoiesis“ erinnert an die besten Zeiten der Deutschen, mit der genau richtigen Mischung aus aggressivem Death-Riffing und progressiven Melodien. „A Clockwork Expectation” setzt gleich noch einen drauf, hier treffen sich MESHUGGAH-Grooves mit CYNIC-Entspannung, einem feinsten Refrain und am Ende einem entfesselten Saxofon. Hier schafft es Saxman (und gleichzeitig Fronter) Vince Wilquin (der sich seit dem letzten Album das Instrument selber beigebracht hat. Talentiert, der Mann…), das Instrument mal nicht nach 80er-Jahre-Softporno Untermalung klingen zu lassen, sondern nach rasender Verzweiflung a la Bill Pullman in „Lost Highway“.

„Interfering Spherical Scenes” ist dann eher auf der entspannten Seite, mit Jazz-Soli und feinen Leads am Start, bevor mit „Symmetrical Masquerades“ der nächste Hammer kommt – die cleanen Vocals (die am gesamten Album stark vertreten sind, was FRACTAL UNIVERSE gut steht) und der spielerische Zugang erinnern an ALKALOID, die in sich gekehrte Vertracktheit an PERSEFONE. Stark!

Und um die geneigte Hörerschaft nicht vergessen zu lassen, dass die Basis von FRACTAL UNIVERSE dann doch Death Metal ist, werden eher Melo-Death-geprägte Songs wie „Withering Snowdrops“ oder „Epitaph“ (nicht nur vom Titel her eine Erinnerung an NECROPHAGIST) eingestreut. Die stärksten Nummern sind und bleiben aber die, wo die Franzosen harte Riffs mit tanzender Progressivität vereinen, am besten dann nochmal gezeigt bei „Black Sails Of Melancholia“, noch ein Höhepunkt der Scheibe, wo die Musik perfekt zum Titel passt und das Sax die Schwermut vertont. Und am Ende kommt mit „Flashes Of Potentialities” noch eine Unplugged-Version eines der besten Songs vom Vorgänger-Album als Draufgabe.

Viele Hits also auf „The Impassable Horizon”, man merkt dem Vierer die zusätzliche Erfahrung der letzten Jahre an, und es ist einigermaßen schwer, Negatives zur Scheibe zu finden, ab und zu schleichen sich allein aufgrund der Länge und Komplexität der Musik leichte Durchhänger ein (am ehesten noch beim kosmologischen Arsch… halt… „Cosmological Arch”, sorry, har har). Ansonsten aber eine ganz feine Scheibe, die FRACTAL UNIVERSE in der Oberklasse vom Prog Death etablieren sollte.

 

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (18.06.2021)

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