EISREGEN / GOATFUNERAL - Bitterböse

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VÖ: 18.06.2021
Bandinfo: EISREGEN / GOATFUNERAL
Genre: Extreme Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

EISREGEN könnten, auch wenn die Qualität dabei oftmals bedenklich schwankte, spätestens seit "Blutbahnen" Annoncen als hochproduktive Todesmaschinerie in sämtlichen thüringisch-regionalen Zeitungsblättern aufgeben. Immerhin: Mit "Fegefeuer" und auch "Leblos" konnte man mich zuletzt vergleichsweise konstant unterhalten, was ich nach dem vorherigen Schlingerkurs nicht mehr so richtig erwartet hätte. Die Blödeleien merklich gedrosselt, reichte das Material stilistisch sehr weit in der Chronologie zurück und erinnerte nicht selten an die Frühwerke, was einerseits zwar nicht denselben morbiden Impact hatte oder haben konnte, weil man sich mittlerweile natürlich auch an den Schauer gewöhnt hat, andererseits aber trotzdem um ein Vielfaches genießbarer als die Schnarcher "Fleischfilm", "Todestage" oder auch "Rostrot" war. Wohl auch dank Covid-19 folgt nun, ziemlich exakt ein Jahr nach "Leblos", der Splitrelease "Bitterböse" mit dem Alter Ego GOATFUNERAL, von dem seit 2010 keine neuen Songs mehr zu hören waren.

Von EISREGEN darf man sich dabei genau das erhoffen, was die letzten beiden Alben stark gemacht hat: eine konsequente Mischung aus erhöhten Schwarzmetall-Anteilen ("Bitterböse" und "Sei mein Totenlicht") und eingängigem Dark Metal ("Ein Pfund Fleisch", "Heute ist Krüppelnacht" und "Nur eine weitere Leiche im Wald"), auf demselben guten Niveau wohlgemerkt. Inwiefern Markus Stock, der erneut auch als Musiker und nicht nur als Produzent beteiligt ist, diese Entwicklung bedingt, lässt sich auch weiterhin nur mutmaßen, so oder so darf dieser Zustand aber gerne auch zukünftig anhalten. Wobei es, und damit möchte ich diesen Gedanken auch abschließen, durchaus auch Anhaltspunkte dafür gibt, dass er einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Aufschwung hat, denn ausgerechnet die Alben, auf denen er als Leadgitarrist gelistet wurde, namentlich "Marschmusik", "Fegefeuer" und "Leblos", machten qualitativ enorme Sprünge.

Was die GOATFUNERAL-Seite betrifft, kann man anhand zweier Hauptmerkmale von EISREGEN unterscheiden: Sie gehen gewissermaßen asozialer, roher zu Werke und bedienen sich dabei, auch wenn ein Titel wie "Dunkeldeutschland" Gegensätzliches suggeriert, der englischen Sprache. Mal schleppend ("Hellfire Club - For Members Only" und "Dunkeldeutschland"), mal temporeich ("A Spoon Full Of Peace", "Antisocial East-German Black Metal", "Way Home" und "Satan Calls") wird mit oftmals sarkastischem Unterton der Dunkelheit gefröhnt. "Dunkeldeutschland" sticht dabei natürlich heraus, weil es mit all den Klischees, die man mit dem Osten Deutschlands verbindet, kokettiert und dabei selbstverständlich nicht erklärt, wie M. Roth und Yantit das nun genau meinen.

Ich will ehrlich mit euch sein: Mir persönlich hätte die EISREGEN-Seite als EP-Veröffentlichung genügt. Denn auch wenn die GOATFUNERAL nicht per se schlecht ist, fehlt mir schlussendlich doch der motivierende Anreiz, die Eigenständigkeit, um mich langfristig damit beschäftigen zu wollen. Das ist alles ganz nett gemacht, ganz ohne Frage, doch während man EISREGEN auf ihren sechs durch und durch guten Songs sofort wiedererkennt, fehlt dem GOATFUNERAL-Beitrag ebenjener Wiedererkennungswert.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (15.06.2021)

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