NANOWAR OF STEEL - Italian Folk Metal

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VÖ: 02.07.2021
Bandinfo: NANOWAR OF STEEL
Genre: Heavy Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Und da sind wir wieder! Nach der Neuauflage von „Stairway To Valhalla“ legen NANOWAR OF STEEL nun mit ihrem ersten neuen Album unter der Schirmherrschaft von Napalm Records nach. War man beim Vorgänger bereits bass erstaunt, dass sich die einstmalige Partyband mit Fremdschämfaktor zu einem musikalisch ernstzunehmenden Gegner für die oberen Ligen des melodischen Powermetals gemausert hat, so darf man die Klamauk-Italiener mit ihrem neuen Streich „Italian Folk Metal“ nun getrost wirklich ernst nehmen. Und das liegt nicht daran, dass die Lyrics auf dem neuen Output fast ausschließlich in ihrem heimatlichen Idiom gehalten sind, sondern auch an der verflucht starken metallischen Interpretation von Klassikern der italienischen Folklore.

Wartet mal, das soll noch immer eine Parodie sein? Waswiewerwo?!

Schon das episch-breitwandige Intro geht in die Vollen, dann folgt mit „L'Assedio Di Porto Cervo“ ein Song, der jegliche Zweifel wegbläst. Eine satte Blastbeat-Wand, turmhohe Gitarren, episches Orchester mit Fanfaren und Orgel, feiste Growls (!) in den Strophen und der sich mördermäßig in den Gehörgang fräsende Refrain, der die traditionelle Melodie unverrückbar ins Gedächtnis pflanzt. Dass der Song kleine Parallelen zu FLESHGOD APOCALYPSE aufweist, ist kein Zufall, keift doch hier Francesco Paoli höchstpersönlich...  Das kleine Schreiberlein erwähnte es bereits in der Rezension zum Vorgänger – bei allem Spaß und Klamauk sind NANOWAR OF STEEL musikalisch so verdammt ernst zu nehmen, dass man nur frustriert die Segel streichen und die Truppe feiern kann.

Dazu gibt das Album in seiner Gesamtheit genügend Anlässe – egal ob es nun das fröhlich-flotte „La Maledizione di Capitan Findus“ ist, das auf einem schamlosen Schunkel-Klassiker basierende „La Mazurka del Vecchio che Guarda i Cantieri“, das episch-balladeske „Rosario“ oder das ebenfalls sattsam bekannt aus den Boxen donnernde „Gabonzo Robot“. Viele der von NANOWAR OF STEEL interpretierten italienischen Traditionals werden den Hörern in der einen oder anderen Form geläufig sein – die verrückten Italiener machen aus dem bunten Fundus der traditionellen Musik der Halbinsel ihr ureigenes Ding und verschmelzen die Melodien zu extrem starken Songs auf einem Folk-Powermetal-Album der Extraklasse. Würde man dieses Album hören, ohne die Band dahinter, sowie ihren parodistischen Ansatz zu kennen – man würde es nie, aber auch niemals nie einer Spaßband zurechnen. Nicht zuletzt, da Bassist Gatto Panceri 666 auf den beiden Bonustracks des Albums auch noch seine Multilingualität unter Beweis stellt, indem er sowohl Deutsche als auch Spanische Lyrics intoniert. Möglicherweise geht einem dann spätestens beim herrlich absurden Text von „Der Fluch des Käpt' Iglo“ auf, dass NANOWAR OF STEEL wirklich „nur“ eine Spaßband sind – aber eine, die so manche halbseidene Formation aus den melodischen Metal-Strömungen locker in die Tasche steckt.

Der (italienische) Star-Auflauf, den NANOWAR OF STEEL auf „Italian Folk Metal“ aufbieten können, kann sich sehen lassen – neben eingangs erwähntem Brüllwürfel von FLESHGOD APOCALYPSE bringen sich überdies noch Alessandro Conti (LUCA TURILLI'S RHAPSODY, TRICK OR TREAT) auf „La Mazurka del Vecchio che Guarda i Cantieri“ und Jade (FROZEN CROWN)  bei „Rosario“ ein.

Was soll man da also noch sagen? Außer vielleicht: Well done, NANOWAR OF STEEL!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (28.06.2021)

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