ERADICATOR - Influence Denied

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VÖ: 23.07.2021
Bandinfo: ERADICATOR
Genre: Thrash Metal
Label: Metalville Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Da waren es plötzlich fünf - kaum sind drei Jahre in die Lande gezogen, steht auch wieder ein neues ERADICATOR-Album ins Haus. Nach dem Release-Rhythmus der NRW-Thrasher könnte man sich glatt die Uhr stellen. Das neue Scheibchen hört auf den schmucken Namen "Influence Denied" und macht demselben alle Ehre - zumindest, wenn man es auf die musikalischen Grundzutaten des Quartetts bezieht, die da lauten: Geschwindigkeit, Präzision, Feuer, Feuer und nochmal Feuer.

Für den Innovations-Nobelpreis werden ERADICATOR wohl auch anno 2021 nicht kandidieren, so wahr auch Album Nummer fünf tief in der Tradition seines Genres verwurzelt ist. Auch auf "Influence Denied" fischt man gerne in der San Francisco Bay Area, kombiniert alte METALLICA-Vibes mit TESTAMENTscher Brachialität und Akkuratesse und rundet das Ganze mit einem herbe dröhnenden Bass in bester OVERKILL-Manier ab [...manchmal muss es eben New York sein...]. Statt sich auf Experimente und Spielchen einzulassen, kultivieren die Sauerländer ihre bekannten Qualitäten und pflügen in bestechender Form den Acker. Highspeed-Brecher wie "Jackals To Chains" und "Hypocrite" zelebrieren die perfekte Bolzerei, ohne dabei ein gewisses Faible für technische Feinheiten und Harmonien vermissen zu lassen. "Mondays For Murder" rechnet unter Bezugnahme auf die "Fridays For Future"-Bewegung mit der menschlichen Trägheit und Ignoranz in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz ab und überspitzt die drohenden Konsequenzen mit einem "Wochenplan" der unangenehmen Sorte. Mit "5-0-1" hat sich zudem ein nahezu radiotauglicher Chartstürmer unter die überwiegend hart nach vorne thrashenden Stücke gemischt.

Die Produktion des neuen Eisens haben ERADICATOR in die Hände von ORDEN OGANs Sebastian "Seeb" Levermann, der auch die letzte ASPHYX-Scheibe gemischt hat, gelegt und damit ein merkliches Plus in Sachen Durchschlagskraft erwirkt. "Influence Denied" setzt seine Gitarren beinhart und brechend in Szene, wobei die traditionelle Gratwanderung zwischen lauten Äxten und aufgemotzten Drums gelingt. Am glasklaren Sound der Platte könnte sich der ein oder andere Dirt-Aficionado zerreiben, doch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet passt eben dieser Klang genau zu dem detailverliebten und zuweilen technischen Stil der Saitenfraktion.

Wie bereits erwähnt, sucht man allzu große Überraschungen auf "Influence Denied" vergebens - Ausfälle und Enttäuschungen allerdings auch. ERADICATORs Nummer fünf bietet eine gute Dreiviertelstunde gestandenen Thrash-Spaß ohne Längen und Tiefen und belegt, dass sich die Truppe um Frontmatte Sebastian Stöber zu einer ernstzunehmenden Größe im deutschen Thrash-Dschungel gemausert hat. Wenn also die alten Recken einst schweren Herzens von der Bühne gekehrt werden müssen, muss man sich dabei wenigstens nicht mehr um potenten Nachwuchs sorgen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (16.07.2021)

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